FDP-Kandidat Lindner wählt CDU-Bewerber Bosbach

Indirekte Erststimmenkampagne für die Union. Kritik von den anderen Direktkandidaten.

Rhein.-Berg. Kreis. Der FDP-Bundestagskandidat Christian Lindner hat angekündigt, bei der Wahl am Sonntag mit der Erststimme seinen Mitbewerber von der CDU, Wolfgang Bosbach, zu wählen. Er sehe für sich keine Chance, das Direktmandat zu erringen, sagte Lindner dem Kölner Express.

Daher sei er für eine rationale Wahl: Die Wähler sollten mit der Erststimme für Bosbach votieren und die Zweitstimme an die FDP geben, sagte Lindner. Wolfgang Bosbach ist über die indirekte Erststimmenkampagne zu seinen Gunsten natürlich erfreut. Lindner sei "ein feiner Kerl", so Bosbach.

Weniger Verständnis bringen hingegen die anderen Bundestagskandidaten im Wahlkreis für Lindners Ankündigung auf. "Ich habe da ein etwas anderes Verständnis von parlamentarischer Demokratie. Ich trete als Person für die Grünen an und kämpfe daher um beide Stimmen", sagt Grünen-Kandidat Harald Wolfert.

Eine Erststimmenkampagne zugunsten des SPD-Kandidaten Lasse Pütz komme für ihn nicht in Frage: "Das ist nicht zu erwarten. Es gibt zwar inhaltliche Überschneidungen, aber auch viele Punkte, die uns trennen."

Pütz selbst rechnet auch nicht mit Wolferts Unterstützung: "Ich würde mich zwar darüber freuen, aber ich glaube es nicht", so Pütz. Wolfert werbe für "grün pur". Pütz wertet Christian Lindners Entscheidung als klares Bekenntnis zu Schwarz-Gelb: "Wenn es irgendwie möglich werden sollte, wird Schwarz-Gelb kommen. Mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht."