Die „Rocky Horror Show“ ist gerade auf Tour gegangen. Gibt es schon erste Erfahrungen für Sie?
Bühne „Diese Show ist ein echtes Happening“
Köln · „Richard O’Brien’s Rocky Horror Show“ geht ab Ende Oktober wieder auf große Tournee – erst die zweite, in der frischen Überarbeitung durch Regisseur Sam Buntrock. Dann heißt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder: „Let’s do the Time Warp again!
“. Vom 16. bis zum 18. Januar gastiert das Kultmusical in der Kölner Lanxess-Arena in Deutz. Die Rolle des Erzählers übernimmt Schauspieler Sky du Mont
Sky du Mont: Ich stand bei dieser Tour bislang noch nicht als Erzähler auf der Bühne, das kommt erst, wenn wir in Wien Station machen. Aber ich saß jetzt in Berlin und vorher schon in London seit Langem erstmals wieder als Zuschauer im Publikum. Da gab es reichlich Reis, Wasser und Konfetti auf den Kopf. Die Stimmung war einfach großartig.
Was macht für Sie den Reiz aus, immer wieder bei dieser Show dabei zu sein?
du Mont: Diese Show ist ein echtes Happening. Ich stand als Schauspieler schon oft auf den verschiedenen Theaterbühnen, aber da gibt es kein Stück, bei dem das Publikum so in das Geschehen einbezogen wird. Und diese großartige Stimmung überträgt sich dann auch schnell auf das Ensemble. Was mir sehr gefällt, ist meine Freiheit, immer wieder neu auf das Publikum zu reagieren. Das ist den anderen Darstellern in der Show so nicht erlaubt. Für mich ist das ein großer Spaß. Deshalb bin ich jetzt auch zum vierten Mal dabei.
Spornen Sie die „Boring“-Rufe auch ein wenig an?
du Mont: Alleine die „Boring“-Rufe, die 90 Minuten lang auf jeden Satz von mir kommen, sind noch keine aufregende Geschichte. Aber, wenn eine Frau wie vor einigen Jahren plötzlich ruft „Du Mont geh doch nach Hause“ und ich darauf antworten kann „zu dir oder zu mir“ fängt das Ganze an, mir so richtig Spaß zu machen. Aber auch die „Boring“-Rufe sind in Ordnung, die Texte, die ich spreche, sind ja alle etwas altmodisch und künstlich. Aber man muss als Sprecher immer wieder etwas improvisieren, nur die Texte abzulesen, kommt beim Publikum gar nicht gut an. Da werden gute Reaktionen erwartet.
Könnten Sie sich vorstellen, in der „Rocky Horror Show“ einmal auch eine andere Rolle zu übernehmen?
du Mont: Das kann ich mir definitiv nicht vorstellen. Ich kann ja weder singen noch tanzen. Eine andere Rolle liegt daher bei mir einfach nicht im Bereich des Möglichen.
Sie haben die schrille Show erst kennengelernt, als Sie gefragt wurden, ob Sie die Rolle des Erzählers übernehmen würden?
du Mont: Das ist schon ziemlich lange her. Damals habe ich mir zunächst einmal den Film angeschaut und war zunächst nicht sehr überzeugt. Das hat sich grundlegend geändert, nachdem ich in der ersten Vorstellung war. Danach habe ich spontan zugesagt. Die Stimmung ist einfach unglaublich. Viele Leute kommen kostümiert, manche sogar in Strapsen. Die Menschen lieben dieses Stück, auch weil sie mitmachen können. Da wird dann viel gesungen und gerufen. Das macht den langjährigen Erfolg dieses Stücks aus.
Gibt es im Laufe der Jahre auch schon bekannte Gesichter im Publikum?
du Mont: Wir haben oft Leute, die mehrmals in die Show kommen, manche sind dann auch bei fast jeder Vorstellung dabei. Und wenn man das, wie ich, seit mittlerweile gut 15 Jahren etwa alle drei bis vier Jahre macht, erkennt man schon den einen oder anderen im Publikum.
Sie standen bereits in der Philharmonie und im Musical Dome auf der Bühne. Jetzt geht es in die Kölner Arena. Macht das für Sie einen großen Unterschied?
du Mont: Man ist vor jeder Show etwas angespannt, auch weil man als Erzähler mehr oder weniger nackt vor dem Publikum steht und jeder darf ein dann auch beschimpfen. Wobei das Beschimpfen ja humorvoll geschieht, man sieht wie die Leute dabei ihren Spaß haben und wie sie lachen. Und die „Boring“-Rufe sind einfach ein Teil der Dramaturgie der Show. In der Arena wird das nicht groß anders sein, nur dass es wahrscheinlich etwas lauter wird.
Welche Beziehung haben Sie zu Köln?
du Mont: In dieser Stadt lebt ein Teil meiner Familie, der Verleger Alfred Neven Du Mont war mein Onkel. Ich gehöre auch zum Vorstand der Stiftung und bin daher regelmäßig in Köln. In der Stadt habe ich außerdem viele gute Freunde, die ich gerne besuche. Außerdem mag ich die offene und entgegenkommende Art der Kölner sehr. Da hat man es einfach, ins Gespräch zu kommen, wenn man mal nach dem Weg fragen muss. Und das kommt bei mir schon häufiger vor. Ich setze mich aber auch gerne ins Auto und fahre auf Land, da ich kein so großer Stadtmensch mehr bin. Da mag ich zum Beispiel das Siebengebirge sehr gerne.