Kunst Mehr Platz für die junge Kunstszene

Köln · Die Art Cologne zählt zu den wichtigsten Kunstmessen in Europa. Gestern hat diese ihre Pforten für geladene Gäste geöffnet. Ab heute steht die Messe für alle Kunstfans offen. In Deutz präsentieren sich insgesamt 117 Galerien aus 24 Ländern.

Die zwei Gemälde des Kölner Künstlers Gerhard Richter werden für 3,8 beziehungsweise 3,6 Millionen Euro angeboten.

Foto: Stephan Eppinger

Mehr Platz in Halle 11.2. haben in diesem Jahr junge Galerien auf dem „Neumarkt“ bekommen, wo sich 26 statt 20 Aussteller mit ihren Künstlern präsentieren. Unterstützt werden auch junge Künstler, die mit stattlicher Förderung ihre Arbeiten im Rahmen des „Projekts New Positions“ zeigen können.

Das teuerste Werk der Art Cologne ist am Stand der Bielefelder Galerie Samuelis Baumgarte zu sehen. Die großformatige Arbeit des in diesem Jahr verstorbenen US-Künstlers Frank Stella wird für 5,9 Millionen US-Dollar angeboten. Sie stammt aus der berühmten „Scramble“-Serie, die in den 70er Jahren entstanden ist. Dazu kommen zwei Gemälde des Kölner Künstlers Gerhard Richter, die von der Züricher Galerie von Vertes für 3,8 beziehungsweise 3,6 Millionen Euro angeboten werden. Eines davon zeigt eine fantastische Winterlandschaft mit einem See und den Bergen mit der Schneeschmelze.

Kölner Dom von Andy
Warhol kostet 48.000 Euro

Deutlich günstiger ist ein Werk des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol, das den Kölner Dom in bunten Farben präsentiert. Sein Preis liegt bei 48.000 Euro. Weitere Werke des Kunststars bei der Kölner Galerie Benden & Ackermann zeigen Porträts von Joseph Beuys und Mildred Schel. Dazu kommen weitere Pop-Art-Künstler wie Roy Lichtenstein oder Tom Wesselmann.

Direkt am Südeingang der Messe findet sich das rote Rondell mit der 360-Grad-Fotografie von Pompeji, die der Architekturfotograf HG Esch mit der Kölner Galerie Kaune zunächst auf dem Neumarkt in der Kölner Innenstadt präsentiert hatte. Am Messestand der Galerie finden sich weitere großformatige, klassische Architekturfotografien von HG Esch, die Städte wie New York, Peking oder Paris eindrucksvoll porträtieren.

Zu den großen etablierten und internationalen Galerien der Art Cologne zählt die Kölner Galerie Karsten Greve. Dort fällt der Blick zunächst auf ein großformatiges Werk des chinesischen Künstlers Qiu Shihua. Zunächst präsentiert sich dieses als große, leere weiße Leinwand. Erst bei längerer Betrachtung kristallisiert sich dort langsam eine Landschaft heraus. Spannend ist am Stand in der Halle 11.2. auch eine frühe Arbeit von Georgia Russell, bei der die Künstlerin ein Buch zerschnitten und so zu einer neuen Skulptur geformt hat.

Bei der Kölner Galerie Thomas Rehbein findet sich mit Eden Liedtke ein junger „New Positions”-Künstler, der in seinen Zeichnungen seinen Alltag nach einer Geschlechtsangleichung gleichermaßen zärtlich wie brutal thematisiert. Dagegen hat Andreas Gefeller in seiner Fotografie die farbige Luft über einer Kirmes festgehalten und macht so Unsichtbares sichtbar. Erst in der Nacht angeliefert wurden zwei Arbeiten der jungen belgischen Künstlerin Joelle Dubois, an der diese noch am Abend zuvor im Atelier in Gent gearbeitet hatte.

Große, raumgreifende Skulpturen bestimmen den Messeauftritt der Kölner Galerie Nagel Draxler. Eine große blaue Installation stammt von der in Köln lebenden Bildhauerin Anna Fasshauer. Zwei weitere Skulpturen hat der Künstler Heimo Zobernig geschaffen. Dazu gesellen sich bei den „New Positions“ subversive Werke des jungen, schwarzen US-Künstlers Elliott Jamal Robbins, die als Filme und Zeichnungen präsentiert werden. Unweit davon ist an einem der Nachbarstände die überdimensional große, aufblasbare Skulptur in Form einer Riesentablette, die von Zuzanna Czebatul stammt, ein echter Eyecatcher.

Service: Kunstmesse „Art Cologne“ in der Kölnmesse, Hallen 11.1. und 11.2. (Zugang Eingang Süd). Öffnungszeiten: 8. bis 9. November 11-19 Uhr, 10. November 11-18 Uhr. Eintritt: Tageskarte 34, ermäßigt 29 Euro. Die Karten sind nur online erhältlich.