Start-ups Kölner Start-ups trotzen der Krise

Köln · Trotz Wirtschaftskrise entwickelt sich die Kölner Start-up-Landschaft weiter positiv – die Zahl der Jungunternehmen steigt in der Stadt auf derzeit 600. Die Bilanz 2022 zeigt: 92 Start-ups gingen im vergangenen Jahr an den Start, die vier beliebtesten Branchen sind weiterhin Medizin, E-Commerce, Software und Food.

ClipClap gehört zu den Kölner Start-ups, die 2022 gegründet wurden. Das Jungunternehmen hat einen Adapter entwickelt, mit dem aus Alltagsschuhen Rennradschuhe werden.

Foto: ClipClap

Insgesamt wurden rund 164 Millionen Euro am Kölner Start-up-Standort investiert. Köln Business unterstützte mutige und zukunftsweisende Ideen mit insgesamt 1,4 Millionen Euro.

Insgesamt treiben mehr als 600 Start-ups innovative Geschäftsmodelle voran und sorgen so für Jobs in Köln. Damit setzt sich das Wachstum des Kölner Ökosystems fort. Im Vergleich: Im vergangenen Jahr waren noch rund 550 Start-ups in Köln aktiv. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 92 neue Start-ups an den Start, 2021 waren es 106 Neugründungen – ein Rückgang um 13 Prozent. Trotz dieses leichten Rückgangs liegt der Trend für Köln aber über den bundesweiten Zahlen. In ganz Deutschland gründeten sich im vergangenen Jahr 18 Prozent weniger Start-ups als im Vorjahr.

Köln bietet einen idealen
Boden für junge Start-ups

„Trotz schwieriger Zeiten bleibt Köln ein gefragter Gründungsstandort. Die Kölner Start-up-Landschaft wächst weiter, obwohl Investoren Kapital eher zurückziehen und Gründungen generell schwieriger werden. Köln ist robust aufgestellt und schneidet daher im Bundesdurchschnitt besser ab. Das zeigt, dass das vielfältige Ökosystem in Verbindung mit der Kölner Wissenschaftslandschaft einen idealen Boden für junge Start-ups bietet. Flankiert wird dies von einer breit aufgestellten Wirtschaft, die Partner und Kunde zugleich ist“, sagt Köln Business-Geschäftsführer Dr. Manfred Janssen.

Bei der Anzahl der Finanzierungsrunden hält der Positivtrend aus den vergangenen Jahren an: 2022 investierten Fonds, Business-Angels und andere Geldgeber in mindestens 91 Runden. Dies entspricht einem Wachstum von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt flossen 164 Millionen Euro an Investmentgeldern in Kölner Start-ups – rund elf Prozent weniger als noch 2021. Im Vergleich: Bundesweit brach der Gesamtwert aller Investments um 43 Prozent stark ein. Somit liegt Köln auch hier deutlich über dem Negativtrend. Fast die Hälfte des Geldes floss in frühphasige Start-ups – mit Summen in einer Spanne von 4 bis 15 Millionen Euro. Junge Start-ups bilden mit 90 Prozent die Mehrheit aller Gründungen in Köln. Sie zeichnen sich unter anderem durch eine Angestelltenzahl von weniger als 50 Mitarbeitern aus.

 „In Köln werden fast 500.000 Euro am Tag in Start-ups investiert – die Investitionen bleiben auch in herausfordernden Zeiten stabil. Der Grund liegt im Profil des Gründungsstandorts. Investoren finden in Köln vor allem Start-ups, die noch ganz am Anfang stehen. Innovative Ideen werden in der Frühphase unterstützt, wodurch Investitionssummen zunächst niedriger ausfallen. Daraus können später echte Erfolgsgeschichten entstehen. Das zeigt das Kölner KI-Unternehmen DeepL, das mehr als eine Milliarde Euro wert ist. Dieser Gründungsgeist stärkt den Wirtschaftsstandort insgesamt und schafft die Arbeitsplätze von morgen“, sagt Janssen.

Die meisten Start-ups
gibt es im Medizin-Bereich

Betrachtet man die Gründungen nach Branchen, ergibt sich für 2022 folgendes Bild: Mit zwölf Neugründungen gab es im Medizin-Bereich die meisten Start-ups. Gründer in dieser Branche entwickeln beispielsweise digitale Lösungen für das Pflegesegment und Testzentren, psychologische Hilfsangebote oder innovative Diagnostik- und Medizinprodukte. Die zweithäufigsten Gründungen entfielen 2022 auf den Bereich E-Commerce, also Online- und Internethandel, gefolgt von Neuheiten im Software- und Food-Bereich. In diesen vier Branchen erfolgten auch in den vergangenen vier Jahren die häufigsten Start-up-Gründungen.

Die Köln Business Wirtschaftsförderung unterstützt jährlich hunderte Gründer an vielen Stellen. Neben Gründungs- und Finanzierungsberatungen, Netzwerkevents und der Hilfe bei Messeauftritten unterstützte Köln Business mit 1,4 Millionen Euro mutige Geschäftsideen und innovative -modelle. Allein 840.000 Euro an Förderung für Gründer konnte Köln Business über das Gründerstipendium NRW nach Köln holen. Insgesamt 70 Gründer erhielten das Stipendium im vergangenen Jahr. Hinzu kommen rund 556.000 Euro an Fördermitteln, mit denen Köln Business das Kölner Start-up-Ökosystem direkt unterstützt hat. Mit der offenen Datenbank „Start-up-Map Cologne“ bietet Köln Business zudem einen transparenten Einblick in das Start-up-Ökosystem.