Man sagt, das zweite Album ist schwieriger als das Debüt. War das bei Ihnen auch so?
Musik „Wir gucken gerne optimistisch in die Welt“
Köln · Mit seinem zweiten Album “Bis auf Weiteres lebendig” geht das Berliner Popduo Louka im Herbst auf Tour. Am 9. September sind Lisa-Marie Neumann und Johann Seifert zu Gast im Artheater in Ehrenfeld.
Wir haben vorab mit den beiden Musikern über ihr neues Album, über die Tour und ihre Beziehung zu Köln gesprochen.
Lisa-Marie Neumann: Bei uns war das eher umgekehrt. Beim neuen Album wussten wir genau, was wir musikalisch machen wollen und hatten einen inhaltlichen Rahmen. So sind mir die Songs beim Schreiben leichter aus der Feder geflossen. Das Debüt war mehr gesammeltes Stückwerk, aus dem dann ein Album entstanden ist.
Johann Seifert: Wir hatten beim zweiten Album keinen großen Druck und keine Erwartungshaltung. Das hat uns mehr Freiheiten gegeben. Wir hatten für die Arbeit auch sehr viel Zeit, worüber wir sehr froh sind, weil das Album so sehr rund geworden ist.
Wie ist das Projekt Louka entstanden?
Neumann: Wir haben uns beim Studium an der Popakademie in Mannheim kennengelernt. Ich hatte als Singer/Songwriterin vorgespielt und Johann hat sich das als Instrumentalist angeschaut. Das hat sofort gepasst und wir haben direkt gemeinsam Musik gemacht. Zunächst gab es das englischsprachige Bandprojekt marie & the redCat. Das haben wir aufgelöst, weil ich Songs in meiner Muttersprache schreiben wollte. Und so ist dann das Duo Louka entstanden. In der Zeit haben wir viel gemeinsam kreativ gearbeitet und sind auch privat ein Paar. Wir sind zu einer schönen Einheit geworden.
Ein VW-Bus spielt bei Louka eine nicht ganz unwichtige Rolle.
Seifert: Wir sitzen auch jetzt beim Telefoninterview gerade im VW-Bus, weil wir Familienurlaub machen. Den Bus haben wir vor sechs Jahren gekauft - noch vor der Veröffentlichung unseres Debüts.
Neumann: Ich habe meine Kindheit in so einem VW-Bus verbracht. Jetzt begleitet er uns auf Tour und im Urlaub. Er ist unsere Zentrale und unser Transportmittel. Er hat den Namen Elliot.
Ist das Album auch dort entstanden?
Neumann: Am Album haben wir unter anderem in einem kleinen Haus im Wald gearbeitet. Das war beim Start von Corona. Unser Sohn war da noch ganz klein. Aber wir sind mit dem Bus dorthin gefahren und einen Song haben wir inhaltlich bei so einer Fahrt geknackt. Um Songs zu schreiben, setze ich mich mit der E-Gitarre und einem kleinen Verstärker hin und wenn er so funktioniert, dann ist der Song auch gut. Ich bin bei dieser Arbeit eher langsam und mag es, so zu arbeiten. Später geht es dann zu Johann ins Studio und er übernimmt dann die Produktion, was er auch für andere bekannte Band tut. Er sieht schon früh den ganzen Song, was mir eher schwerfällt.
Seifert: Die Arbeit am neuen Album war ein sehr organischer Prozess. Wir haben uns auch viele Leute dazu geholt - Musikerkollegen und andere Freunde. Viele Songs sind gleichzeitig entstanden. Diese klassische Arbeit an einem Album gibt es heute nicht mehr so oft. Wir haben auf diese Weise immer am Album als Ganzes gearbeitet.
Die Songs verbreiten viel Optimismus.
Neumann: Wir gucken gerne optimistisch in die Welt und beschweren uns nicht ständig. Das Lied „Nur dein Kopf“ handelt so auch nicht von dem, was ich nicht haben, sondern von dem, was ich habe. Man muss aufhören, sich ständig mit anderen zu vergleichen. So war Corona sicher eine schwierige Zeit für Musiker. Aber genau in diese Zeit wurde unser Sohn hineingeboren, neues Leben wurde uns geschenkt. Das bringt positive Vibes ins Leben und man macht einfach weiter.
Der Song „Halleluja Fritz“ ist ein Schlaflied für Ihren Sohn. Sie schreiben ja auch sonst als Musikerin Kinderlieder.
Neumann: Aber die sind ganz anders als dieses Schlaflied und finden sich beim sehr beliebten Hörspiel „Eule findet den Beat“. Das Schlaflied richtet sich eher an den schon erwachsenen Sohn und fängt die Stimmung ein, wenn das Kind abends ins Bett gebracht wurde und sich die Stille in der Wohnung ausbreitet.
Welche Bedeutung hat Köln für Sie?
Seifert: Köln gehört zu unseren Lieblingsstädten bei den Touren. Ich habe mein Masterstudium in der Stadt absolviert und so viel Zeit dort verbracht. Das Artheater kenne ich noch von den Jazzkonzerten. In Köln geht das Publikum immer sofort mit. Wir haben uns für die Tour mit zwei Musikern Verstärkung geholt, so kann sich jeder von uns beiden ganz seiner Sache widmen und wir können das Album organisch auf die Bühne bringen. Wir freuen uns schon sehr auf Köln und die Tour.