Neue Perspektiven für das Internat

Der Kirchenkreis überlegt, Teile seiner Verwaltung und der Diakonie nach Burscheid zu verlegen.

Burscheid. Seit 1994 steht das ehemalige Internat auf dem Schulberg leer. Alle Versuche, das Gebäude des Evangelischen Kirchenkreises Leverkusen einer neuen Nutzung zuzuführen, sind bisher gescheitert.

Der Bebauungsplan sieht nur schulische und sportliche Nutzungen vor. Doch inzwischen sind beim Kirchenkreis Überlegungen gereift, das Gebäude selbst zu beziehen.

Teile der Verwaltung einschließlich der Superintendentur und der Diakonie würden dann nach Burscheid verlegt.

Gestern Abend informierte Superintendent Gert-René Loerken die Kreissynode in Leichlingen über das Vorhaben. Für eine Entscheidung ist es aber noch zu früh. „Wir sind vielleicht auf der Hälfte der Strecke“, sagt Loerken.

Das Kreisbauamt habe zwar schon Unterstützung signalisiert. „Aber je höher die Auflagen sind, desto geringer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir das realisieren.“

Zwei Hauptgründe waren ausschlaggebend für den schon seit über einem Jahr verfolgten Plan: Zum einen ist das Internat das einzige Gebäude, das dem Kirchenkreis auch selbst gehört. In seinem jetzigen Verwaltungssitz in Wiesdorf ist er nur Mieter des Gemeindeverbandes Wiesdorf/Rheindorf/Küppersteg-Bürrig.

Zum anderen haben laut Loerken Begutachtungen des Internats ergeben, dass es trotz des langen Leerstands „erstaunlich gut in Schuss ist. Statiker und Architekt haben gesagt, es wäre sogar schade, das Internat abreißen zu lassen“.

Auch für das leere Gebäude wendet der Kirchenkreis Jahr für Jahr etwa 15 000 Euro auf; ein Abriss war einmal grob mit 400 000 bis 500 000 Euro kalkuliert worden. Ob sich das Grundstück dann besser vermarkten ließe, ist zweifelhaft.

Auch die Ideallösung einer schulischen Nutzung des Internats hat sich die Kirche inzwischen abgeschminkt. Bei der Stadt hat eine Auslastung des Hauptschulgebäudes unabhängig von der Entwicklung der schulpolitischen Diskussion absoluten Vorrang. Auch dort bestehen aufgrund rückläufiger Schülerzahlen schon Überkapazitäten.

Innerhalb der kirchlichen Mitarbeiter gebe es natürlich Bedenken zu den Umzugsplänen, räumt Loerken ein. „Den Standort in Leverkusen würden wir aber auch nicht komplett aufgeben“, stellt er klar. Das sei schon allein wegen der vielen Vernetzungen mit der Stadt nicht denkbar. „Teile der Etagen würden wir weiterhin nutzen.“

Aber es dürfe dabei nicht zu doppelten Standorten kommen. „Wir müssen einerseits Kosten einsparen, um andererseits den Umbau des Internats realisieren zu können.“ Sonst werde der Vorschlag auf der Kreissynode auch keine Mehrheit finden. Ein solcher Beschlussvorschlag sei frühestens für die Herbsttagung der Synode zu erwarten.

„Das Vorhaben kann noch platzen“, sagt Loerken. „Aber wir sind guten Willens. Ich möchte mir später nicht vorwerfen lassen, wir hätten das nie ausprobiert.“