Tennis-Asse von morgen beginnen mit Luftballons

Die ersten Versuche mit dem Racket unternahmen die Montanusschüler mit Trainern des TC Grün-Weiß.

<strong>Burscheid. Der Arm des kleinen Blondschopfes ist kaum länger als der Schläger, den er hält. Trotzdem grinst Simon über beide Ohren, als es ihm nach Startschwierigkeiten gelingt, den Tennisball mehrmals mit dem Schläger auf den Boden zu prellen. "Ich schaffe es, ich schaffe es." Und schon läuft der Neunjährige mit der Gelassenheit, das Spielgerät zu beherrschen, durch die Sporthalle. Auch die anderen Kinder der 4b mühen sich - mal mehr, mal weniger erfolgreich - mit der Übung, die ihnen Ulrich Hackländer aufgetragen hat. Der Tennislehrer lobt: "Viele von ihnen unternehmen hier ihre ersten Versuche mit dem Tennisschläger. Dafür sieht das sehr ordentlich aus."

Die Becker-Graf-Ära in Tennis-Deutschland ist ein gefühltes halbes Jahrhundert vorbei, im TV ist der Sport auf die Spartensender abgeschoben worden - von Nachwuchsboom keine Spur mehr. Dabei gilt auch heute noch: Selbst das Racket in die Hand nehmen und den Ball übers Netz spielen, das macht Kindern Laune. Das war in der Tennis-Woche, die die Montanusschule gemeinsam mit dem TC Grün-Weiß Burscheid veranstaltete, klar zu beobachten.

Gemeinsam mit Trainerkollege David Neuhaus hat Ulrich Hackländer den mehr als 300 Kindern aller Klassen in je einer Unterrichtsstunde zunächst mit Luftballons, dann mit den echten Filzbällen den "weißen Sport" näher gebracht. Zum Abschluss tritt der Tennis-Nachwuchs in einem Wettbewerb zweier Gruppen gegeneinander an: Wer schafft es häufiger, den Ball übers Netz ins Feld zu spielen?

Für Erik ist das kein Problem: Er ist der einzige Junge der Klasse, der im Verein spielt. "Das ist nicht so schwer." Auch die Mädchen lassen sich nicht so leicht abhängen, das Ballgefühl scheint ihnen sogar eher in die Wiege gelegt. Und kreativer sind sie auch: So funktionieren zwei von ihnen ihre Schläger kurzerhand zu Gitarren um, auf denen sie wirbeln.

Schulleiter Friedhelm Beucher ist zufrieden über das neu angestoßene Projekt. "Es ist etwas ganz Neues für die Kinder, und sie lernen Bewegung, Geschicklichkeit und Koordination. Dabei ist es egal, welche Sportart sie betreiben. Wichtig ist: Alle kommen begeistert aus der Stunde heraus."

Wenn es nach Schulleiter und Trainern geht, soll die Tennis-Woche keine Eintagsfliege bleiben. "Es wäre schön, wenn wir eine Tennis-AG zusammenstellen können", sagt Ulrich Hackländer. Der kleine Simon wäre bestimmt dabei.