Ein eingespieltes Team Das sind die Weltmeister aus Schiefbahn
Schiefbahn · Maurice Münch hat zusammen mit Swoosh einen Weltmeistertitel nach Schiefbahn geholt. Der 26-Jährige siegte im Team Small bei der FCI-Weltmeisterschaft Agility im belgischen Opglabbeek.
Kaum haben Swoosh und Twix den Platz mit den Hindernissen, den Slalomstangen, dem Tunnel, der Wippe und dem Steg im Blick, als die Shelties auch schon voller Begeisterung auf die Rasenfläche flitzen. „Die beiden wollen arbeiten“, sagt Maurice Münch und lacht. Arbeit bedeutet in diesem Zusammenhang Agility. Einmal in der Woche fährt der 26-Jährige mit den beiden zu einer Indoorhalle in Rheinbach. Wenn das Wetter und die Zeit mitspielen, geht es zudem auf die hauseigene Outdoorfläche auf dem Schiefbahner Firmengelände der Großeltern, Ingrid und Siegfried Frenzen. Münch und seine beiden Hündinnen sind dabei sehr erfolgreich. Mit Twix sicherte sich der Schiefbahner im Team Medium im Sommer den Europameistertitel, und mit Swoosh holte er sich in diesem Monat im Team Small den Weltmeistertitel bei der FCI-Weltmeisterschaft Agility im belgischen Opglabbeek.
„Von einem Weltmeistertitel in Agility habe ich schon lange geträumt. Als es nun wirklich soweit war und unser vierköpfiges Team aufs Siegertreppchen gerufen wurde, war das einfach nur überwältigend“, sagt Münch. Die Spannung fing im März an. Zu diesem Zeitpunkt nahm der Schiefbahner an der ersten Qualifikation auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im Dog Training Center in Mendig in der Eifel teil. Im April folgte die zweite Qualifikation im Hundesportzentrum NRW in Wülfrath. „Die beiden ersten Qualifikationen sind zugleich die für die Europameisterschaft. Von den beiden ersten Terminen, bei denen immer rund 100 Teilnehmer starten, geht es danach letztlich für lediglich 15 bis 20 Teilnehmer weiter zur dritten Quali für die WM“, erläutert Münch.
In Wülfrath war für ihn klar: Er hatte das Ticket für die Europameisterschaft in England und für das WM-Qualifikationsfinale im Mai in Dortmund in der Tasche. Bei der Messe „Dogs and Fun“ ging es dann um alles oder nichts. Swoosh und ihr Besitzer zeigten ihr Können, und stellten auch unter Beweis, dass sie die Nerven haben, um in einer dermaßen quirligen Atmosphäre einer Messe volle Leistung zu bringen. „Es herrschte dort Anspannung pur“, erzählt Siegfried Frenzen, der mit Frau und Tochter mit dabei war. Gemeinsam drückten sie dem Enkel und Sohn die Daumen.
Als in Dortmund das insgesamt vierköpfige Team bekanntgegeben wurde, das für Deutschland in der Kategorie Small antreten würde, herrschte bei der Familie Freude pur: Münch war mit Swoosh dabei. „Durch die Qualifikationen werden die Teams Jahr für Jahr neu zusammengewürfelt. Jeder trainiert für sich alleine. Es gab lediglich ein Teamtraining im Sommer, um sich kennenzulernen“, informiert Münch. Bei der WM durchlief jeder der vier den A-Lauf mit Kontaktzonengeräten und den Jumping-Lauf mit Sprungelementen, Tunnel und Slalom. Für beide Läufe gab es Punkte, wobei der jeweils schlechteste Lauf einer Kategorie gestrichen wurde.
Hundebegeistert ist Münch schon von Kindesbeinen an. „Oma und Opa hatten immer Irish Setter, und zu meiner Konfirmation habe ich von den beiden meinen ersten eigenen Irish Setter namens Lainie bekommen“, erzählt Münch. Er ging in die Hundeschule, um die üblichen Grundkommandos zu lernen. Durch Zufall kam er mit 16 mit Agility in Kontakt und war begeistert. Es ging als Hobby los. Mit 17 Jahren folgte das erste Turnier, und es war klar: Agility ist sein Ding. Münch schaffte es mit Lainie, die eine eher Agility-untypische Hunderasse war, deutscher Vizemeister in der Jugend zu werden. Mit Twix zog 2016 der erste Sheltie ein, dem 2020 Swoosh folgte. Mit der fünf Monate alten Gavel kam jetzt ein weiterer Sheltie dazu.
Mit Arbeit und der zur Zeit laufenden Promotion zum Doktor der Betriebswirtschaftslehre sowie der Ausbildung zum Leitungsrichter bleibt neben dem eigenen Training, der Teilnahme an Turnieren und dem europaweiten Einsatz als Seminarleiter in Sachen Agility nicht viel Freizeit übrig. Das vermisst Münch aber nicht. „Für mich ist Agility der Sport. Es ist einfach beeindruckend, was die Hunde leisten, wenn man ein gutes Team ist“, sagt der Schiefbahner.