Geburtstag des Vereins 701 Quer durch die Stadt Kunst ausstellen

Düsseldorf · Ein Forum für den kreativen Nachwuchs: Der Verein 701 feiert seinen 20. Geburtstag. Anlass zur Gründung war einst die Teilnahme Düsseldorfer Kunstfreunde am Marathon in New York.

Der Vorstand des Vereins 701 (von links): Astrid Legge, Alexandra Iwan, Heike Sturm, Michael Leistikow, Detmar Westhoff, Dorothee von Posadowsky und Jürgen Büssow als Ehrenvorsitzer.

Foto: Endermann, Andreas

Der Verein 701 feierte sein 20-jähriges Jubiläum, und der Vorstand legte sich tüchtig ins Zeug. Alexandra Iwan, Inhaberin der Textschwestern-Agentur, stemmte den Empfang für über 100 Festgäste, darunter 15 neue Mitglieder, in ihrem Palais an der Prinz-Georg-Straße. Sie wolle, wie sie sagt, den Verein in eine tolle Zukunft führen. Dorothee von Posadowsky, Kunstexpertin und Leiterin der Eon Art Collection, gehört erst seit wenigen Monaten zur Vereinsführung und sorgte für ein neues Logo in den Farben Pink und Rot sowie für die senkrecht stehende Schrift „junge kunst“, denn dem Nachwuchs gilt die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Michael Leistikow, ehemaliger Partner und Rechtsanwalt bei Hogan Lovells, führt den Verein als Vorsitzender. Er zählte auf der Festveranstaltung die guten Taten der gemeinnützigen Initiative auf, wurden doch seit 2005 über 50 Ausstellungen organisiert, wobei mehr als 350 künstlerische Positionen gezeigt wurden. Man suche „Landmarken“: „Ausstellungs-Hotspots“, um Projekte zu platzieren. Dazu gehörten in der Vergangenheit das ehemalige amerikanische Generalkonsulat, das vor dem Abriss stehende Franziskanerkloster, der „Apollo-Turm“ an der Kö 106, der Innenhof des Architekturbüros HPP am neuen Standort im Medienhafen sowie das Gebäude der Kämmerei in der Altstadt, wo Künstler drei große Arbeiten verkaufen konnten.

Der Vorstand ist eine sehr aktive Gruppe. Detmar Westhoff, Kunsthistoriker und Betreiber einer Agentur für Kunstausstellungen, bringt die Kultur bis nach Asien. Astrid Legge betreut die Kunstsammlung Provinzial Rheinland Versicherung, kennt die Kunstszene und kümmerte sich in der Corona-Zeit mit einer Pop-up-Ausstellung am Kö-Bogen um den künstlerischen Nachwuchs. Selim Varol zeigte seine Sammlung zur Subkultur kürzlich im NRW-Forum. Der „umtriebige Düsseldorfer“, wie er sich nennt, verrät nur so viel, dass die Schau im Ehrenhof nicht der letzte Akt gewesen sein wird.

Namensgebung leitet sich
von Straßenbahn ab

Der Name 701 leitet sich von der Straßenbahn 701 ab, die zwischen Benrath und Rath durch die Stadt fährt. Gleichfalls quer durch die Stadt bespielt die Gruppe temporäre Räume. Der Verein sucht und findet Standorte, die kurzfristig leer stehen, weil die Gebäude umgewidmet, saniert oder gar abgerissen werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei neuerdings auch als Vorstandsmitglied der Makler und Vize-Präsident der IHK Düsseldorf, Marcel Abel, der sich in der Immobilienlandschaft bestens auskennt.

Die 170 Mitglieder halten dem Verein die Stange und unterstützen das ehrenwerte Ziel, den noch nicht etablierten Kreativen eine lokale wie überregionale Sichtbarkeit zu geben. Das belegen auch die Kataloge, die über 100 Seiten haben können wie „Fabric of Art“. Diese Veranstaltung in der historischen Bandweberfabrik Kaiser & Dicke in Wuppertal war ein Mammutprojekt auf 8000 Quadratmetern mit über 50 Künstlern und Künstlerinnen aus der Kunstakademie Düsseldorf und der HBK Essen. Es war ein „Open Space auf Zeit, ein offenes Zusammentreffen“, wie Leistikow es nennt. Zugleich gibt es auch Podiumsdiskussionen, Vorträge, Kunstgespräche und Filmabende, die interessante Einblicke in gesellschaftsrelevante und kulturpolitische Themen unserer Zeit bieten.

Fast vergessen ist die Initiative, die einst zur Gründung geführt hatte. Es war ein denkwürdiger Lauf von Düsseldorfer Kunstfans anno 2000 in New York: Joachim Erwin und Jürgen Büssow, der eine als Oberbürgermeister, der andere als Regierungspräsident, spurteten mit Fotokünstler Andreas Gursky beim Marathon durch Chelsea. Dabei kam ihnen die Idee, die 2000 Künstler aus Düsseldorf mehr in den Vordergrund zu stellen.