Indizienprozess Ehefrau erwürgt: Mann aus Dinslaken zu zehn Jahren Haft verurteilt

Duisburg · Eine Frau wird tot in ihrem Bett gefunden. Um ihren Hals sind Kabelbinder gezogen. Jetzt ist der Ehemann verurteilt worden.

Symbolbild

Foto: dpa/Volker Hartmann

Nach einem tödlichen Familiendrama ist ein Vater aus Dinslaken am Freitag zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter am Duisburger Schwurgericht sind überzeugt, dass der 51-jährige Deutsche in der Nacht auf den 13. Januar 2019 seine Ehefrau erwürgt hat. Um die Tat zu vertuschen und einen Suizid seiner Frau vorzutäuschen, hat der Mann der 52-Jährigen laut Urteil außerdem drei Kabelbinder um den Hals gelegt und sie zugezogen. Der Angeklagte hatte im Prozess bis zuletzt zu den Vorwürfen geschwiegen. Das Urteil lautet auf Totschlag.

Nach Ansicht der Richter ist eine Selbsttötung ausgeschlossen. Sie gehen davon aus, dass der 51-Jährige seine Frau zunächst massiv geschlagen und sie dann mit Hilfe eines Knebels erwürgt hat. „Die Kabelbinder sind ohne Zweifel postmortal angelegt worden“, so Richter Mario Plein. Andere Personen – zum Beispiel der in der Tatnacht ebenfalls anwesende 18-jährige Sohn – kämen nicht als Täter in Betracht.

Am Morgen nach der Tat hatte der Angeklagte einen Notruf abgesetzt und laut in Richtung seiner toten Frau gerufen: „Warum hast Du das gemacht?“ Dieses Entsetzen war nach Ansicht der Richter jedoch vorgespielt, damit es von Sohn und Nachbarn bemerkt werde.

Weil der Angeklagte sich nicht äußerte, sind die Hintergründe der Tat unklar. Laut Gericht gab es allerdings Hinweise auf Eheprobleme. Die unter Depressionen leidende Ehefrau soll aufgrund des Alkoholkonsums ihres Mannes bereits über eine Trennung nachgedacht haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte elf Jahre Haft beantragt, der Verteidiger Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

(dpa)