Nach dem Chaos vom 2. Adventswochenende Polizei greift gegen rücksichtslose Fahrer durch

Update | Düsseldorf · Auch am dritten Adventswochenende brauchte man Geduld auf den Straßen. Das Chaos der vorigen Woche aber blieb aus.

Besser als am Wochenende zuvor: An der Ausfahrt des Kö-Bogen-Tunnels zur Heinrich-Heine-Allee waren an diesem Wochenende Verkehrskadetten im Einsatz. Dadurch lief hier das Miteinander reibungsloser.

Foto: Anne Orthen

Mit einem Kraftakt haben es Polizei und Verkehrskadetten am Samstag geschafft, dass sich das Chaos vom Wochenende zuvor nicht wiederholt hat. Vor allem Sperrungen von Abbiegespuren und Durchfahrtmöglichkeiten sorgten dafür, dass der Verkehr nicht zum Erliegen kam und die Autos schneller durch die Innenstadt geleitet wurden. Auch wurden Autofahrer, die sich über Vorgaben hinwegsetzen wollten, konsequent gestoppt und mit Bußgeldern belegt. „Die Verkehrsmengen sind viel besser bewältigt worden“, lautete die Bilanz aus dem Polizeipräsidium am Sonntag. Verkehrsdezernent Jochen Kral sah es ebenso: „Der Verkehr ist deutlich besser geflossen.“

Mit Spannung war das dritte Adventswochenende in der Landeshauptstadt erwartet worden, nachdem es am vergangenen Samstag zu chaotischen Situationen in der und rund um die Innenstadt gekommen war. Viele Autos hatten sich im Kö-Bogen-Tunnel gestaut. Menschen waren aus ihren Autos gestiegen und wollten den Tunnel zu Fuß verlassen, um die Lage zu erkunden. Angespannt war die Lage auch rund um die teils ausgelasteten Parkhäuser in der City.

Mit Blick auf das dritte Adventswochenende hatte die Stadt im Vorfeld Maßnahmen getroffen. So waren unter anderem 1500 kostenlose Parkplätze am Vodafone-Campus in Heerdt zur Verfügung gestellt worden, auch bei der Provinzial an der Kölner Landstraße konnten bis zu 800 Einkaufstouristen gratis parken und von dort mit der Rheinbahn in die Innenstadt fahren. Zudem sollten die Grünphasen der Ampeln für Rechtsabbieger hinter dem Kö-Bogen-Tunnel so angepasst werden, dass mehr Autos nach rechts in die Heinrich-Heine-Allee abbiegen können. Und: „Wir haben kreuzenden Verkehr an Parkhäusern und damit Staus reduziert“, so Kral am Sonntag. So gab es am Parkhaus Carlsplatz nur noch eine Warteschlange, auch hinter Galeria Karstadt an der Schadowstraße war eine Zufahrt zum Parkhaus gesperrt.

Bereits früh musste die Polizei an der Heinrich-Heine-Allee durchgreifen. Dort war das Linksabbiegen in Richtung Grabbeplatz nicht möglich. Und auch auf der gegenüberliegenden Seite (vom Ratinger Tor kommend) wurde die Zufahrt zur Mühlenstraße gesperrt, wenn dort die beiden Parkhäuser vollliefen. Die Autofahrer mussten dann weiter geradeaus fahren. Viele von ihnen drehten vor dem Wilhelm-Marx-Haus und fuhren ans Rheinufer und von dort zu anderen Parkmöglichkeiten.

An der Einfahrt zum Grabbeplatz standen Verkehrskadetten zum Lotsen der Autofahrer bereit, auch die Polizei war permanent mit Kradfahrern präsent. Wenn gesperrt wurde, durften einzig Gäste der Hotels an der Mühlenstraße sowie Anwohner passieren. Autofahrer, die dennoch versuchten, in Richtung Rhein via Grabbeplatz zu gelangen, wurden rigoros von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. „Wir haben heute eine sehr niedrige Eingriffsschwelle“, sagte ein Polizist an der Heinrich-Heine-Allee. „Wir wollen, dass der Verkehr fließt.“ Das sei das erklärte Ziel von Polizei und Stadt an diesem dritten Adventswochenende.

Das betraf auch die Maximilian-Weyhe-Allee in Richtung Altstadt: Dort war das Abbiegen vom Hofgarten aus kommend nach links nicht mehr möglich. Die Polizei stand auch an diesem Punkt und stoppte Autofahrer, die diese Regelung missachteten. Dies waren nicht wenige, und es war erstaunlich zu sehen, wie oft Autofahrer (es waren fast immer Männer) meinten, zwischen Absperrbaken hindurch auf eine gesperrte Spur fahren zu können – oder eben um Verkehrskadetten herum, die sich dann mit Autofahrern herumärgern „durften“. Die Polizei verhängte Bußgelder, meist waren 55 Euro fällig.

Auch an der Königsallee war es am Nachmittag sehr voll. Autofahrer mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen, die Polizei zog hier immer wieder Fahrer heraus, die ihr Auto in einem verbotenen Bereich abstellen wollten. Wie an den meisten anderen Orten in der Stadt waren auch rund um die Kö überwiegend niederländische Kennzeichen sowie solche aus anderen NRW-Städten zu sehen. Geregelter lief der Verkehr an der Berliner Allee und von dort aus in Richtung Graf-Adolf-Platz, auch hier wurde der Verkehr schon mal abgeleitet, wenn es zu voll wurde. Meist jedoch gab es keine Einschränkungen. Das galt allerdings nicht für den Abschnitt in Richtung Kö-Bogen-Tunnel: Dort staute es sich auch auf der Berliner Allee, sowohl stadtein- als auch auswärts.

Insgesamt war die City sehr voll, gegen 16 Uhr waren laut Verkehrsinformationssystem der Stadt bis auf das Parkhaus des ehemaligen Kaufhofs am Wehrhahn sämtliche Parkgaragen der Stadt bis unters Dach belegt. Laut Polizei war es jedoch am Samstag des zweiten Advent noch voller gewesen. Ein Eindruck, den auch der Handelsverband NRW bestätigt. Das nasskalte Wetter habe in der vergangenen Woche und auch am Samstag den Händlern nicht in die Karten gespielt. Die Umsätze seien insgesamt auf einem zu den ersten beiden Adventswochen vergleichbaren Niveau und damit etwas unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums geblieben. Lediglich ein Drittel der Händler habe ein ebenso gutes Geschäft gemacht wie im Vorjahr. Nun hoffe man auf die verbleibenden Tage bis zum Fest und viel Kauffreude.

(pvk/ujr kag)