Der etwas andere Architekturwettbewerb in Düsseldorf Das junge Publikum kann die neue Oper auch mit Minecraft planen

Düsseldorf · Oper, Musikschule und Musikbibliothek rufen die jungen Düsseldorfer zum Architekturwettbewerb für die neue Oper auf. Die Sieger sollen ihre Ideen den „Kollegen“ erläutern, die den Neubau am Wehrhahn konzipieren.

Die 5 c des Marie-Curie-Gymnasiums besichtigt zum Start des Architekturwettbewerbs für Kinder und Jugendliche das Opernhaus.

Foto: Daniel Senzek

Wir sind sehr gespannt, was kommt, und sind für alle Ideen offen.“ Jens Breder, bei der Oper Direktor für Kommunikation, Marketing und Sales, blickt dem Verlauf des großen Kinder- und Jugendarchitekturwettbewerbs für die neue Oper gespannt entgegen. Das Interesse am attraktiven und sehr vielseitigen Programm zum Wettbewerb ist sehr groß und schon jetzt zeichnet sich eine breite Beteiligung ab. Mit acht Partnerschulen ist der Wettbewerb gestartet, laut Michaela Dicu von der Jungen Oper haben sich bereits zehn weitere Klassen für eine Teilnahme angemeldet.

Der Kinder- und Jugendwettbewerb, an dem Menschen von vier bis 18 Jahren teilnehmen können, läuft parallel zum Wettbewerb der Profi-Büros für den Opern-Neubau am Wehrhahn. Dort läuft gerade die erste Phase, in der 29 Büros Entwürfe erarbeiten. Im Mai wird die Zahl auf sechs bis acht Büros reduziert, dann planen die Finalisten weiter. Im November wird dann feststehen, wer die neue Oper bauen soll. Was schon sicher ist: Wer dies ist, wird sich auch mit den Siegern des Kinder- und Jugendwettbewerbs treffen, um sich über die Ideen der jungen Generation auszutauschen.

Der Wechsel des Opern-Standorts sorgt auch für einen breiteren Ansatz bei dem Zusatzwettbewerb. Am Wehrhahn ist mehr Platz als an der Heine-Allee. Deswegen kommt dort auch die Clara-Schumann-Musikschule (CSM) unter, an der 8800 Kinder und Jugendliche musizieren (plus 2000 auf der Warteliste). Deswegen steht der Wettbewerb unter dem Monsterwort-Titel „Bau dein MusikschuleBibliothekOpernhaus der Zukunft!“

Aber wie soll der Bau aus Sicht der jungen Menschen beschaffen sein, was muss er bieten? Ihre Ideen und Wünsche können die Teilnehmer auf jede nur erdenkliche Weise formulieren oder Gestalt gewinnen lassen. „Malen, basteln, am PC designen, backen, bauen, kneten: Alles ist erlaubt“, heißt es von der Oper. Als jetzt Schülerinnen und Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums die Oper erkundeten, kam die Frage auf, ob auch Videos eingesendet werden dürften, und natürlich ist auch dies der Fall. „Je mehr junge Menschen mitmachen, desto besser“, sagt Michaela Dicu, „denn schließlich wird das mal ihr Haus.“

An den Schulen kann der Opernbau beispielsweise im Kunstunterricht behandelt werden. Die Profis der Oper geben jedoch auch einen Modellbau-Workshop. Da wird etwa die Frage aufgeworfen, ob es immer so sein muss, dass auf der einen Seite das Publikum sitzt und auf der anderen Seite die Bühne angeordnet ist. Die Teilnehmer können dann ihren eigenen Bühnenraum entwerfen.

Beim umfangreichen Rahmenprogramm arbeitet die Oper mit externen Profis zusammen. So gibt es eine Kooperation mit dem Bereich Architektur und Design der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf. In drei Schülerlaboren geht es um die Themen Akustik, Fassade und „Wandelbare Räume“. Hier sind die Termine noch nicht festgesetzt, sie können vereinbart werden.

Zudem gibt es eine Kinderuni mit Vorlesungen, bei der die TU Dortmund Partner ist. Professor Wolfgang Sonne ist Spezialist für Kulturbauten und erörtert mit den Kindern und Jugendlichen zunächst im Kap 1 allgemein Fragen der Architektur (10. Mai, 14 bis 15 Uhr), bevor es eine Lego-Bau-Session gibt. Beim zweiten Termin geht es in der Oper um die besten Opernhäuser der Welt (14. Juni, 14 bis 15 Uhr), es schließt sich eine Familienführung an.

Schon jetzt ein Renner sind die Angebote, die in Zusammenarbeit mit der Cyberschule „Kiber One“ im Programm stehen. So sind zwei Programmiersessions geplant (18. und 25. Mai, jeweils 11 bis 14 Uhr), bei denen mit der beliebten Spiel-Software Minecraft munter drauf los gebaut werden kann. Mittels der bunten 3D-Blöcke können kunterbunte Fassaden, unterirdische Geheimgänge oder Wolkenkratzer entstehen.

Die Termine finden bei „Kiber One“ an der Münsterstraße 330 statt. Dort steigen an den gleichen Tagen weitere Workshops zur 3D- Modellierung mit Google SketchUp. Diese Angebote richten sich an Neun- bis Achtzehnjährige. Es gibt auch Snacks und Getränke.

(ujr rö)