Achtung Abi-Streiche: Schulen fürchten Eskalation

Nach reichlich Ärger im Vorjahr gibt es nun diverse Auflagen für die Abiturienten.

Achtung Abi-Streiche: Schulen fürchten Eskalation
Foto: Archiv

Düsseldorf. Auch wenn es kaum einer zugibt — so mancher Schulleiter von Düsseldorfer Gymnasien wird in diesen Tagen mit leichtem Unbehagen in die nahe Zukunft schauen. Vor den Osterferien stehen die so genannten Mottowochen der Abiturjahrgänge an — und die bringen zuweilen schlechte Nachrichten mit sich.

Das war in den vergangenen zwei Jahren in besonderem Maße der Fall: Bengalos, Eierwürfe, Vandalismus und oft zu viel Alkohol — einzelne Schulleitungen kündigten gar an, Anzeige zu erstatten, andere sagten kurzfristig Aktionen wie den Abistreich ab.

In den Kollegien ist das Interesse daran gering, dass sich vergleichbare Szenen in diesem Jahr wiederholen. Die Schulen treffen deshalb Vorbereitungen, einige haben das Programm in der Mottowoche auch eingeschränkt, um unerfreuliche Wiederholungen zu verhindern.

Am Lessing-Gymnasium zum Beispiel ist die Mottowoche auf einen Tag begrenzt, ansonsten läuft normaler Unterricht: „Das haben wir schon im Vorjahr eingeführt, nachdem es vor zwei Jahren Besuche von Schülergruppen an anderen Gymnasien gegeben hat“, sagt Schulleiter Wolfgang Langhoop. Einen Abistreich soll es auch nicht geben, stattdessen machen die Abiturienten am vorletzten Tag Programm für die jüngeren Jahrgänge. Übernachtungen sind untersagt.

Auch am Görres-Gymnasium gibt es einige Veränderungen. Dort war es im Vorjahr u.a. zu Eierwürfen gekommen, Görres-Schüler hatten zudem andere Schulen mit zahlreichen Plakaten übersät. An der Kö gibt es diesmal keinen Abistreich, „das ist aber kein Verbot, das hat die Stufe entschieden“, betont Schulleiterin Christine Leithäuser. Verboten wurde dagegen ein Autokorso, die Schüler sollen an dem Freitagmorgen mit dem Rad Richtung Rhein fahren.

Das Görres übernimmt zudem eine Idee des Luisen-Gymnasiums. An beiden Schulen laufen in der Woche Vorbereitungen auf die Abiprüfungen statt normalem Unterricht, um den Anreiz zur motivierten Teilnahme für die Schüler zu erhöhen.

Dagegen wird es am St. Ursula diesmal wieder einen Abistreich geben. Im Vorjahr hatte Schulleiter Michael Baltes ihn abgesagt, weil Schüler an einem anderen Gymnasium bengalische Feuer gezündet hatten.

Die Schüler reagierten mit einer Sitzblockade vor der Schule, worauf die Schulleitung mit Hausverboten reagiert hatte. Deshalb gibt es in diesem Jahr klare Vorgaben darüber, was erlaubt ist.

Die Schulleitungen sind in insgesamt in einer schwierigen Rolle, meint Suitbertus-Rektorin Claudia Haupt: „Wir wollen nicht, dass sich das von Jahr zu Jahr steigert, aber auch nicht alles verbieten.“ Nach Problemen hatte die Schule schon vor einem Jahr Selbstverpflichtungen eingeführt, die jeder Schüler unterschreibt — etwa Aktionen gegen andere Schulen zu unterlassen. Einige Schüler hätten sich im Vorjahr nicht daran gehalten. Sie wurden daraufhin von der Mottowoche ausgeschlossen.