Annemarie Völkel (82): „Ich bin zwar allein, aber nicht einsam“
Wenn alte Menschen in ein Seniorenheim ziehen müssen, sind viele oft verzweifelt. Experten raten, sich frühzeitig darum zu kümmern.
Düsseldorf. Annemarie Völkel legt ein Stück Familie in fremde Hände. Sie tut dies mit einem guten Gefühl. "Oft liest man ja Schlechtes über Seniorenresidenzen oder betreutes Wohnen, ich aber fühl mich hier sehr wohl", sagt die 82-Jährige.
Rechtzeitig - mit Mitte 60 - fing sie mit der Recherche nach einem Zuhause im Alter an. "Die Suche nach Pflege und Wohnen im Alter kostet viel Zeit und will gründlich vorbereitet sein", rät auch Heike Nordmann von der Verbraucherzentrale NRW. "Zu häufig verbergen sich Tücken oder andere Mängel bei solchen Mietverträgen", so die Expertin.
Annemarie Völkel wollte das vermeiden und reservierte frühzeitig, gemeinsam mit ihrem Mann, ein Zimmer in der Seniorenresidenz Schlosspark. In der Wohnung lebt sie jetzt allein. Ihr Mann war viele Jahre älter sie, musste schon früh in Pflege. "Mit Ende 70 dachte ich dann, jetzt wird es aber mal Zeit, umzuziehen." Kein leichter Schritt für sie. "Es tut weh, sich von dem Zuhause zu trennen. Viele Möbel wegzugeben. Erinnerungen da zu lassen - doch es ist ganz sicher die richtige Entscheidung", sagt die ältere Dame mit einem Lächeln im Gesicht.
"Wer nicht in eine Seniorenresidenz ziehen möchte oder es sich finanziell nicht erlauben kann, kann sich beispielsweise für das bereute Wohnen entscheiden", sagt Nordmann. Aber: "Dahinter kann sich vieles verbergen", so Nordmann. In der Regel bedeutet das ein Leben in dem Zimmer einer Anlage mit Serviceleistungen wie Wäsche waschen, Essen oder Putzen.
"Man sollte aber darauf achten, dass es ein Gemeinschaftszimmer gibt, Post, Ärzte oder die Straßenbahn gut erreichbar sind", erklärt Birgit Meyer vom Pflegebüro der Stadt Düsseldorf. Bei Mietverträgen zum betreuten Wohnen sei es ebenfalls wichtig, darauf zu achten, dass zwischen Miet- und, falls gewünscht, Betreuungsverhältnis unterschieden wird.
Die Mieten für solche Anlagen liegen in Düsseldorf bei sechs bis 13,50 Euro pro Quadratmeter. Die Betreuungskosten liegen laut Meyer bei 33,75 bis 195 Euro im Monat. "Seniorenresidenzen können weit darüber liegen, bei bis zu 3000 Euro", so Meyer. Doch ganz gleich, wofür man sich entscheide, es sei wichtig, gewissenhaft vorzugehen. Die Experten betonen: Immer erst die Angebote vergleichen und vor der Unterschrift stets Rat einholen.
Annemarie Völkel ist heute glücklich: "Ich bin zwar ein allein, aber nicht einsam. Das ist etwas ganz Wichtiges und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit."