Arzt mit Doppel-Abi: Sogar Jauch will ihn in seiner Show

WZ-Bericht über Dr. Eckhard Roth hat einen wahren Medienrummel ausgelöst. Sein zweites Abiturzeugnis hat er jetzt zurückgegeben.

Düsseldorf. Dr. Eckhard Roth, der Düsseldorfer Augenarzt, der kürzlich sein zweites Abitur bestanden hat, hat sein Zeugnis auf Druck der Bezirksregierung zurückgegeben. „Ich habe sogar eine Quittung darüber bekommen“, sagt der 55-Jährige schmunzelnd.

In einem Radiointerview mit einem Sender in Kassel hatte er wenige Tage zuvor noch erklärt, das Dokument nicht herausrücken zu wollen. „Sie wissen ja, wie Männer sind, wenn sie eine Trophäe haben“, erklärte er den Hörern des Senders.

Doch das war nur einer von dutzenden von Journalisten, die den Düsseldorfer Arzt interviewen wollten. Die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte dem 55-Jährigen sogar eine Dreiviertelseite gewidmet. „Unfassbar“, sagt der Arzt.

Der Mediensturm war losgegangen, nachdem die Westdeutsche Zeitung am 28. Oktober unter der Überschrift „Feuerzangenbowle zweiter Teil: Augenarzt macht zweites Abitur“ exklusiv berichtet hatte.

Rheinische Post, Bild, Die Welt, WDR, Fernsehsender, Radiostationen — alle wollten über den Düsseldorfer Arzt berichten, der sich wie damals Johannes Pfeiffer im Spoerl-Roman „Die Feuerzangenbowle“ einen Spaß gemacht hatte.

Auch Der Spiegel meldete sich. „Doch dann haben sie mitgeteilt, dass die Geschichte zu groß geworden sei und zogen die Berichterstattung zurück“, erklärt Roth, der dafür ein Blatt namens „Waldeckische Zeitung“ aus einer gut gefüllten Kladde fischt. Eine seiner Mitarbeiterinnen war über die Verwandtschaft in Willingen (Sauerland) auf einen Artikel über ihren Chef gestoßen.

Schließlich klopfte auch die Prominenz an: Günther Jauch will ihn als Gast in seiner Show „2013! Menschen, Bilder, Emotionen“ (1. Dezember, RTL ). „Sogar jetzt stehen noch Journalisten in der Warteschleife“, wundert sich „Dr. Dr. Doppelabitur“ (Die Welt) über das bundesweite Interesse an seiner Person.

Und während die Behörden keinen Spaß verstehen, gratulieren noch heute seine Patienten zum bestandenen Abitur. „Ich habe sogar eine Schultüte geschenkt bekommen“, sagt er. Seine Erkenntnis aber lautet: „Nur in der Literatur ist es erlaubt, das zu machen.“