Ausbildung: Schritt für Schritt in den Beruf

Früher besuchte Lars Ehrentraudt eine Schule für Lernschwache. Heute macht er eine Ausbildung zum Maler und Lackierer.

<strong>Düsseldorf. Für Lars Ehrentraudt ist der Ausbildungsplatz das große Glück seines Lebens: "Meine Arbeit gefällt mir. Denn das, was ich mache, sehe ich auch sofort. Außerdem ist das Klima im Betrieb toll. Niemand schikaniert mich hier, und wenn etwas beim ersten Mal nicht klappt, wird es auch ein zweites Mal in Ruhe erklärt", freut sich der 17-jährige angehende Maler und Lackierer.

Langes Büffeln am Nachmittag gehört für Lars dazu

Dabei standen seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz nach der Schule eher schlecht. Lars hatte in Garath die Alfred-Herrhausen-Schule besucht, eine Förderschule für Kinder, die ihren Lernrhythmus nicht so leicht finden. Viele schaffen dort den Hauptschulabschluss nicht. Und selbst wenn sie ihn in der Tasche haben, ist eine Lehrstelle nur schwer zu bekommen.

Beim Garather war es ein Langzeitpraktikum im Rahmen des Awo-Projektes "Step by Step", über das er seinen Einstieg in die Berufswelt geschafft hat. "Lars hatte zwar eine Lernschwäche, praktisch war er aber sehr geschickt. Das hat mich überzeugt, ihn als Lehrling einzustellen", sagt Kerstin Blaurock.

Die studierte Betriebswirtin und Maler- und Lackierermeisterin hat die Helmut Blaurock GmbH im Hafen, die seit 60 Jahren in Familienhand ist, von ihrem Vater übernommen und ist voll überzeugt von ihrem Auszubildenden, der momentan sein zweites Lehrjahr absolviert. "Die praktischen Leistungen von Lars entsprechen voll unseren Anforderungen und bei der Theorie nutzt er die Nachhilfe, die die Innung anbietet."

Dafür muss der Jugendliche allerdings auch viel Freizeit investieren. Denn wenn die anderen Mitschüler nach der Berufsschule mittags nach Hause gehen können, heißt es für Lars, bis in den Abend hinein zu büffeln. "Das nehme ich gerne in Kauf, denn ein Jahr dranhängen wegen eines Scheiterns in der Gesellenprüfung will ich auf keinen Fall", zeigt sich Lars sehr ehrgeizig. Bereits seit acht Jahren gibt es das Angebot der Maler- und Lackiererinnung, das über die Agentur für Arbeit finanziert wird.

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"Seitdem wir die ausbildungsbegleitende Hilfe anbieten, ist die Durchfallquote von ehemals 47 bis 48 Prozent auf acht bis zwölf Prozent gesunken. Auch die Zahl der Abbrecher ging von 50 auf 18 Prozent zurück", berichtet der Leiter des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Innung, Gerhard Blessing. Dass die jungen Handwerker voll motiviert sind, ihre Schwächen zu beseitigen, weiß er: "Die Resonanz auf das Angebot ist sehr gut, derzeit stehen 15 Lehrlinge auf der Warteliste."

Fast ebenso wichtig ist der Rückhalt aus der Familie, auf die sich auch Lars verlassen kann: "Meine Eltern helfen mir, wo sie nur können. So eine Familie hat man nur einmal", freut sich der Lehrling. Auch seine Chefin weiß diesen familiären Hintergrund zu schätzen. "Der Vater von Lars ruft hier regelmäßig an und erkundigt sich nach seinem Sohn. Das finde ich hervorragend."

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