Düsseldorf Bande stahl Fahrräder im ganz großen Stil
Auch an Schulen schlugen die sechs Männer zu. Die Polizei rät, Räder besser zu sichern. Dieben wird es zu leicht gemacht.
Düsseldorf. Vor dem Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen sechs Männer wegen gewerbsmäßigen, bandenmäßigen Diebstahls begonnen. Die sechs Angeklagten sollen zwischen Juni 2012 und Juli 2014 in Düsseldorf und Umgebung vorwiegend Fahrräder im Gesamtwert von mehr als 100.000 Euro gestohlen haben.
Laut Anklage brachen die Männer in mehrere Fahrradgeschäfte ein, um besonders hochwertige Räder zu stehlen und dann weiterzuverkaufen. An der Berliner Allee, der Kasernenstraße, der Kettwiger Straße und am Burgplatz soll die Bande ebenfalls auf der Suche nach abgestellten, hochwertigen Mountainbikes und Rennrädern fündig geworden sein.
Auch an zwei Gymnasien schlugen die Männer laut Anklage zu. Die Polizei kam den mutmaßlichen Dieben im Januar 2014 auf die Schliche — eine Zeugin hatte angerufen und von einem auffälligen blauen Transporter berichtet, der nahe des Tatorts parkte. Die Polizei begann zu observieren und nahm einen Tatverdächtigen fest.
Bandenmäßige Fahrraddiebstähle im großen Stil kommen laut Polizei nicht alltäglich vor. Raddiebstähle an öffentlichen Plätzen oder aus Garagen oder Gärten heraus sind jedoch nach wie vor ein Problem: 2014 gab es 4189 Diebstähle von Fahrrädern in Düsseldorf, im Jahr 2013 3697, im Jahr zuvor 4037. „Es gibt keinen deutlichen Anstieg. Dennoch bleibt es ein Problem“, sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig.
Häufig seien die an Straßen oder in Garagen abgestellten Fahrräder zu schlecht gesichert. „Da wird es den Dieben nicht allzu schwer gemacht“, sagt Fiebig. „Die Diebe müssen dann mit ihrem Transporter nur die Straße abfahren und die Fahrräder einladen.“ Um das zu verhindern, müsse das Fahrrad immer an einen nicht zu bewegenden Gegenstand angeschlossen werden — und das mit einem qualitativ hochwertigem Schloss.
„Der Fahrradbesitzer sollte zehn Prozent des Fahrradpreises in sein Schloss investieren“, nennt Polizeisprecher Fiebig die Faustregel. Damit die Chance steigt, das Rad nach einem Diebstahl wiederzubekommen, sollte jeder Besitzer sein Fahrrad codieren lassen. Der Eintrag mit witterungsbeständig lackierter Gravur enthält unter anderem die verschlüsselte Wohnanschrift des Eigentümers.
Die Aufklärungsquote von Fahrraddelikten ist leicht steigend: 2014 lag sie bei 5,44 Prozent, im Jahr davor bei 3,81 Prozent.