Bilk: Kinder pflegen die gute Nachbarschaft
Erfolg im Salzmannbau: Mitarbeiter haben einen sozialen Brennpunkt in soziales Miteinander umgestaltet.
Düsseldorf. 15 Jahre alt wird in diesem Jahr das Bürgerhaus Bilk im Salzmannbau. Das befindet sich im ehemaligen Verwaltungsbau der Papierfabrik Jagenberg, die das Industriegelände 1985 verließ. Rund um das weiß-grün geklinkerte und gekachelte Haus entstand auf dem Jagenberg-Gelände ein neues Wohngebiet.
Das Bürgerhaus des Jugendamtes bietet den 2.000 unmittelbaren Nachbarn und den Menschen im größten Düsseldorfer Stadtteil auf 900 Quadratmetern ein Freizeit- und Bildungsangebot. Dazu haben hier inzwischen mehr als 40 Initiativen und Vereine ihren festen Treffpunkt.
Doch so entspannt sich die Arbeit für Leiter Armin Dusend heute gestaltet, war sie nicht immer. "Es gab viele Konflikte, hier leben Menschen aus 23 Ländern", sagt der 53-jährige Diplomsportlehrer. Darunter rund 500 Kinder und Jugendliche.
Gerade sie haben durch die vielfältigen Angebote des Jugendamtes und der freien Träger im Salzmannbau dazu beigetragen, dass sich die Nachbarn inzwischen viel besser verstehen. "Über die Kinder, von denen manche seit 13 Jahren in unser Haus kommen, erreichen wir die Eltern und bewirken Veränderungen", erklärt Dusend.
Wichtig ist ihm, dass die Tanz- und Malkurse oder das Fußballteam die Jugend aus dem gesamten Stadtteil zusammenbringt. Darum wirbt Julia Schabrod (43). Die Kulturpädagogin kam 1996 ins Haus, "weil es für die Kinder hier überhaupt kein Angebot gab."
Seither ist sie für die Einrichtung "BauKinderKultur" zuständig, und jetzt sind es täglich im Schnitt 30 Angebote, an den Dienstagen wenn u.a. das Tanzhaus NRW Kurse anbietet, noch weit mehr. Julia Schabrod öffnet täglich um 15.15 Uhr, malt mit den Kindern, plant Ausstellungen und hat sogar eine Fußballliga gegründet.
Dusend und Schabrod können bei allen Aktivitäten auf Kooperationspartner zählen. So auf die Aktion Gemeinwesen und Beratung (AGB), die ein Monatsprogramm anbietet. Dazu gehört das gut besuchte Familienfrühstück am ersten Sonntag im Monat. Der Brunch bietet Live-Musik und Spiele für die Kinder.
In Abstimmung mit den Schulen im Stadtteil bietet die AGB im Bürgerhaus auch Beratung, Sprachkurse und Betreuung an. Ein Renner sind auch die Tanzabende von Tanzlehrer Erwin Neander, der hier donnerstags regelmäßig Jung und Alt sowie Singles und Paare aufs Parkett bringt.
Um die Lebenssituation der Menschen rund um den Salzmannbau dauerhaft zu verbessern hat die Stadt vor neun Jahren den Runden Tisch "Leben und Wohnen im Jagenberggelände" eingerichtet. Armin Dusend ist froh über die gute Zusammenarbeit mit den vier Wohnungsunternehmen, die auf dem Gelände Wohnungen vermieten. So finanzieren sie u.a. die Sprachkurse für Migranten.
Auch am Nachbarschaftsfest am 6. September (15 Uhr) werden sich alle wieder beteiligen. Dusend zeigt ein Fotoalben: "Auf den Festen kommen die Menschen unterschiedlicher Herkunft und jeden Alters zusammen." Auch Trödelmärkte dienen als Stadtteiltreff.
Die Aktivitäten im Bürgerhaus überzeugen über Düsseldorf hinaus: 2008 erhielt der Arbeitskreis "Leben und Wohnen im Jagenberggelände" den Preis Soziale Stadt, der unter anderem vom Deutschen Städtetag ausgelobt wird. In der Begründung der Jury hieß es: Die Entwicklung vom sozialen Brennpunkt zum sozialen Miteinander sei "beispielhaft" und könne andere Städte bei der Integrationsarbeit ermutigen.