Brennerei: Der Uerige-Whisky ist da

Die ersten 314 Flaschen „Baas“ sind abgefüllt. Wie lange der Vorrat reicht, ist ungewiss.

Düsseldorf. Auf den Tag genau drei Jahre lag der "Baas" im Fass aus amerikanischer Weißeiche. Die Rede ist nicht vom Uerige-Chef Michael Schnitzler, sondern von seinem neuesten Produkt: dem ersten Whisky der Hausbrauerei.

Die Idee hatte Schnitzler schon seit über zehn Jahren, den Platz aber erst mit dem neuen "Stickum" an der Rheinstraße neben dem eigentlichen Brauereiausschank. Die Brennerei vom Bodensee selbst nimmt dabei nur fünf Quadratmeter ein. Aber die Eichenfässer müssen schließlich mindestens 36 Monate liegen.

Und der erste "Baas"-Whisky wird noch einige ältere Geschwister bekommen: Schnitzler züchtet bereits Spezialsorten in gebrauchten Sherry- oder Portweinfässern. "Die werden mindestens fünf Jahre brauchen", glaubt der Brauereichef.

Die Idee zum Whisky liegt so fern eigentlich nicht. Denn bis zum Gärprozess laufen das Bierbrennen und das Whiskybrennen ähnlich ab. Nur dass der Gerstensaft für den "Baas" schließlich in den Kessel der kupfernen Brennerei wandert. Aus 250 Litern mit 6,5 Prozent Alkohol werden darin zwölf bis 15 Liter mit 72 Prozent Alkohol.

"So brauche ich etwa eine Woche, bis ich ein 220-Liter-Fass gefüllt habe", erklärt der Uerige-Brennmeister André Meurer. Und aus dem allerersten Fass sind jetzt 314 Flaschen Whisky geworden - der immer noch stolze, aber genießbare 42,5 Prozent hat. Ein weicher, samtiger Tropfen ist es geworden. "Das läuft runter wie Öl", sagt Michael Schnitzler.

Als Erste kosteten die Uerige-Mitarbeiter den "Baas" am Montag bei der Weihnachtsfeier - über die Menge wird Stillschweigen bewahrt. Die erste Flasche bekam Oberbürgermeister Dirk Elbers. "Als erster Baas der Stadt", erklärt Schnitzler. Seit Freitag Abend gibt es den Whisky jetzt auch im "Stickum" am Uerige.

Wie lange die 314 ersten "Baas"-Flaschen - mit von Schnitzler handunterzeichneten Etiketten - reichen, ist ungewiss. Denn es gibt bereits zahlreiche Vorbestellungen. Der nächste Schwung kommt erst im Frühjahr. "Es ist eine kleine Produktion", sagt Schnitzler. "Ich will gar nicht, dass es groß wird." Dabei hat er allein für die Brennerei 100.000 Euro investiert. "Vielleicht", sagt er, "verdient die nächste oder übernächste Generation mal Geld damit."