Tausendfüßler nach Sperrung wieder freigegeben
Die Sperrung der Hochstraße führte am Freitag zu langen Staus in der Innenstadt.
Düsseldorf. Auf der Interimsstraße geht am frühen Freitagnachmittag kaum noch etwas. Die Autos stauen sich über die Fischerstraße zurück bis zum Kennedydamm. Auf der Rampe zum Tausendfüßler steht ein Polizeimotorrad quer. Die Hochstraße ist leer.
Zwischen 6 und 22 Uhr fahren täglich rund 20.000 Autos über die Brücke. Die Sperrung nach der Panne auf der Baustelle an der Tuchtinsel ist eine Katastrophe für den freitäglichen Feierabendverkehr. Schon ab dem Kennedydamm schickt die Stadt die Autofahrer bis in die Nacht auf eine Umleitung durch den Rheinufertunnel. Erst gegen 23 Uhr konnte der Tausendfüßler wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Noch am Donnerstag waren Taucher in dem mit Grundwasser gefüllten Schacht gewesen. Gegen 11 Uhr fiel am Mittwoch dann auf, dass sich die Tiefe verringert hatte. Zunächst wurde der Fußgängerweg an der H&M-Filiale gesperrt.
Als um 13 Uhr der Boden neben dem Schacht wegsackte und ein rund 30 Kubikmeter großer Hohlraum sichtbar wurde, ordnete die Stadt die Sperrung des Tausendfüßlers an.
Durch den Injektionsschacht soll während des bevorstehenden Tunnelbaus Zementmilch unter die benachbarten Gebäude gespritzt werden, um mögliche Absenkungen auszugleichen. Ähnlich geht die Stadt bereits am Kaufhof vor, der um fünf Millimeter abgesunken war, durch die Hochdruckinjektionen aber wieder angehoben wurde.
Die Stadt überwacht den Kaufhof extrem - ebenso wie den Tausendfüßler. Das wurde bekannt, als im Sommer bereits eine mögliche Sperrung der Hochstraße als Szenario durchgespielt wurde. "An mehreren Stellen haben wir so genannte Schlauchwaagen angebracht, die alle 60Sekunden messen, ob es Veränderungen gibt", erläuterte damals U-Bahn-Projektleiter Gerd Wittkötter.
Zur Sicherheit wurde der Einbau von sieben hydraulischen Stützen beschlossen, verantwortlich sind dafür die Investoren der Libeskind-Bauten. Wenn sich die Hochstraße um 0,1 bis 0,5 Zentimeter senkt, wird mit einer Pumpe die Hydraulik aktiviert - dies ist laut Wittkötter bereits der Fall gewesen. Jede Stütze kann bis zu 1200 Tonnen stemmen.
Die Wände des Schachtes an der Tuchtinsel sind nun mit Beton abgedichtet worden. Nach Angaben der Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, Andrea Blome, wird die Baufirma Bilfinger Berger mögliche Lockerungen des Baugrunds oder Hohlräume künftig durch Probe-Rammstöße orten. Ansonsten soll es laut Planungsdezernent Gregor Bonin auf der Baustelle am Montag "ganz normal" weitergehen.