Nachhaltigkeit – ein Mehrwert, der vielen Menschen mehr wert ist

In Düsseldorf wurden Unternehmen für ihr nachhaltiges Engagement ausgezeichnet. TV-Koch Jamie Oliver erhielt einen Ehrenpreis.

Düsseldorf. Nachhaltigkeit - was ist das eigentlich? Günther Bachmann, Generalsekretär des Rats für nachhaltige Entwicklung, wählte zur Verdeutlichung ein drastisches Bild. Ein toter, halb zerflederter Albatros wurde auf die Leinwand projiziert.

Mit bloßem Auge sichtbar: Die Plastikteile, an denen das Tier verendete. "So lange solche Bilder gemacht werden, ist neu nicht nachhaltig per se", sagte Bachmann. Zuvor hatte er betont, dass der Begriff "Nachhaltig" neuerdings zwar in aller Munde sei, aber längst nicht immer richtig verwendet werde.

Andere Redner hatten zum dritten deutschen Nachhaltigkeitstag im Düsseldorfer Maritim-Hotel andere Definitionen zu bieten. Mit größter Spannung erwartet: der Auftritt des englischen TV-Starkochs Jamie Oliver.

Ihm wurde der Ehrenpreis des deutschen Nachhaltigkeitstages verliehen. Oliver lenkte bei seinem Auftritt den Blick der rund 1000 Gäste aus Politik, Forschung und Wirtschaft auf die junge Generation. In Kampagnen, die in mehreren Ländern im Fernsehen übertragen wurden, versuchte Oliver, Kinder davon zu überzeugen, dass frische und gesunde Lebensmittel besser schmecken als Fast Food.

"Die Kinder haben sofort erkannt, woher der Burger kommt, den ich zeige. Aber sie wissen nicht, wie frisches Obst und Gemüse aussieht", kritisierte Oliver. Als Beleg bekamen die Zuhörer eine Filmsequenz zu sehen, in denen Schulkinder nichts mit einer Kartoffel anzufangen wussten, aber mit Begeisterung die Portion Pommes wiedererkannten.

Andere Redner wählten andere Beispiele, um sich dem Thema zu nähern. "Nachhaltigkeit ist kein unmittelbar erfahrbares Gut, sondern es ist ein Vertrauensgut", sagte Heribert Meffert, ehemaliger Direktor des Instituts für Marketing der Universität Münster. Im Rahmen des Symposiums diskutierte er mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft über den Aspekt des Vertrauens und der Authentizität bei Marken, die bewusst auf ein "grünes" Image setzen.

"Ist ein nachhaltiges Produkt immer auch ein teureres Produkt?", lautete eine Frage aus dem Publikum. Die Experten waren sich einig - ja, ist es in den meisten Fällen. "Aber die Erfahrung zeigt, dass der Konsument ein nachhaltiges Herstellungsverfahren honoriert, und ein höherer Preis nicht als negativ empfunden wird", sagte Reinhard Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werner & Mertz. "Wenn ein Mehrwert geboten wird, ist es dem Kunden auch mehr wert", fügte Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbands, hinzu.