U-Bahnbau ist immer Risiko

Tausendfüßler gesperrt: Als die WZ im August exklusiv über dieses Szenario berichtete, hoben die Verantwortlichen abwehrend die Hände. Einen Tag vor dem Schadowstraßenfest wollte man niemanden verschrecken.

Tatsächlich hatten Experten von Stadt, Polizei und Feuerwehr einen Notfallplan ausgetüftelt, was zu tun und vor allem wie der Verkehr zu organisieren ist, sollte sich die Hochstraße absenken - und tatsächlich gesperrt werden.

Jetzt ist dieses Ereignis eingetreten. Eine vorsorgliche Maßnahme - die viel zu denken gibt. Sie macht deutlich, dass es den störungsfreien U-Bahnbau unter Laborbedingungen nicht gibt. Ein solch massiver Eingriff ins Erdreich kann nicht komplett simuliert werden, er ist vielmehr eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Denn niemand weiß, wie sich Erdreich und Wasser bewegen, wenn die schweren Maschinen den Untergrund durchwühlen, und nur schwer ist zu sagen, wohin und wie genau sich Lasten verschieben.

Deshalb werden Tausendfüßler und Gebäude wie der Kaufhof permanenten Messungen unterzogen, deshalb gibt es vorsorgliche Sperrungen und Notfallpläne. Der Verkehrsinfarkt, den eine Schließung von Hauptverkehrsadern nach sich zieht, ist sicherlich für manchen ärgerlich, aber nur ein nachrangiges Problem. Dazu gibt es keine Alternative, ebenso wenig zu einer guten Informationspolitik. Darum gab es zuletzt in der Stadtspitze Gezerre, aber sicherlich ist die zuständige Amtsleiterin Andrea Blome mit ihrer offensiven Philosophie auf dem richtigen Weg.