U-Bahn-Bau: Verkehrschaos nach Erdrutsch
Zwei-Meter-Loch gefährdet Hochstraße. Hauptverkehrsader in der Düsseldorfer Innenstadt komplett dicht.
Düsseldorf. Eine Panne beim U-Bahn-Bau hat am Freitag den Verkehr in der Düsseldorfer Innenstadt lahmgelegt. Auf der Baustelle unter der Tausendfüßler genannten Hochstraße war der Boden abgesackt. Rund 30 Kubikmeter Erdreich drangen in einen Schacht ein.
Der Tausendfüßler wurde am Freitag Mittag komplett gesperrt - um im Fall einer Absenkung möglichen Schaden zu vermeiden. Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs durch den dortigen U-Bahn-Bau im März 2009 ist man in Düsseldorf besonders vorsichtig.
Der betroffene Schacht mit etwa zwölf Metern Tiefe soll dazu dienen, bei den Arbeiten am U-Bahn-Tunnel die benachbarten Gebäude abzusichern. Am Vormittag fiel bei Messungen auf, dass sich die Tiefe des Schachtes verändert hatte.
Gegen 13 Uhr tat sich plötzlich ein zweieinhalb Meter tiefes Loch unmittelbar neben der Schachtwand auf. Dort hatte sich ein Hohlraum gebildet, weil Erdreich durch eine undichte Stelle in den Schacht gerutscht war.
Nur wenige Meter neben dem Schacht stehen tragende Pfeiler der Hochstraße - eine der wichtigsten Verkehrsachsen in der Düsseldorfer Innenstadt. Die Stadt entschloss sich, die Brücke vorsorglich zu sperren. Gleichzeitig rückten mehrere Betonmischer an - der Hohlraum wurde mit Flüssigbeton aufgefüllt. Prüfingenieure der Stadtverwaltung überwachten den Vorgang. Erst im Verlauf der vergangenen Nacht sollte die Hochstraße dann wieder für den Autoverkehr freigegeben werden.
"Wir haben schnell und zielgerichtet reagiert", sagte Planungsdezernent Gregor Bonin auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Parallelen zur Katastrophe in Köln will er nicht gelten lassen. "Weder der Tausendfüßler noch die Nachbargebäude haben sich gesetzt oder verschoben." Vielmehr seien die Maßnahmen Ausdruck der Sensibilität, mit der in Düsseldorf beim U-Bahn-Bau vorgegangen werde.
Bonin gesteht jedoch auch ein Restrisiko ein: "Es kann im Untergrund immer Dinge geben, die man nicht prognostizieren kann."