Das neue Haus der Kontrolleure

Tierärzte und Lebensmittelüberwachung unter einem Dach.

Düsseldorf. Nicht immer ist drin, was drauf steht. Heinrich Kuhnen, Teamleiter Lebensmittel, weiß das. Denn er und seine Kollegen untersuchen gerade, ob in Butter-Spekulatius tatsächlich Butter ist, ob Zimtsterne zuviel des giftigen Stoffes Cumarin enthalten und ob die Nussmischung aus Istanbul Schimmelpilze enthält. Schließlich sollen die Leckereien zu Weihnachten schmecken.

Eine Etage tiefer hat ein Hund am Morgen den Raum für den Wesenstest auf unappetitliche Weise eingeweiht. "Er hat sein Geschäft gemacht", sagt Amtstierärztin Dagmar Senczek.

Unter dem Dach des Hauses an der Ulmenstraße 215 zerschneidet eine Lebensmittel-Chemikerin gerade einen Damenschuh. "Der wird zerkleinert und dann auf Allergie-auslösende Stoffe untersucht."

Auf drei Etagen nehmen die Fachleute des Amtes für Verbraucherschutz Tiere, Lebensmittel, Kosmetika oder Bedarfsgegenstände wie Spielzeug und Kleidung unter die Lupe, damit nichts in den Supermarktregalen landet, was dem Konsumenten schaden könnte.

Seit dem 1. November ist die Zusammenlegung der Amtsabteilungen Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung und Chemische und Lebensmitteluntersuchung abgeschlossen. Die komplett neue Laboreinrichtung hat die Stadt 634561 Euro gekostet.

Im Jahr werden etwa 5.000 Produkt-Proben untersucht, 6.500 Hygienekontrollen in Lebensmittelbetrieben absolviert und etwa 650 Verbraucherbeschwerden bearbeitet. "Dass jetzt Kontrolleure, Chemiker und Veterinäre unter einem Dach sind, erleichtert die Kommunikation", sagt Kuhnen.

Was gerade geprüft wird, hängt auch von der Jahreszeit ab. Im Moment ist Weihnachtsgebäck dran. Auch Spielzeug wird auf Weichmacher und Formaldehyd getestet. Im Sommer liegt der Fokus auf Eis und Sahne. "Wir wissen, wo die Problemfelder sind", sagt Lebensmittel-Chemikerin Karina Mainczyk-Lautebach, die sich aber freut, wenn sie nichts zu beanstanden hat.

Einen Raum weiter hat Laborantin Stefanie Herpens-Usemann gerade einen Schimmelpilz in einer Cognac-Flasche nachgewiesen. Ob sie Lebensmittel überhaupt noch genießen könne? "Na klar, man muss den Kontrolleur privat einfach ausschalten."