Die Zukunft beginnt in den Arcaden
Am Samstag startet eine neue Aktionsfläche für „Virtual Reality“-Spiele im Einkaufscenter in Bilk — der Anfang eines globalen Trends.
Düsseldorf. Im Science-Fiction-Film „Matrix“ von 1999 wurde ein Szenario entworfen, in dem reale Menschen in einer computersimulierten Umwelt leben. Diese „virtuelle Realität“ ist mehr als ein Hirngespinst, sie ist (visionärer) Endpunkt einer Entwicklung, deren Anfänge jetzt jedermann ausprobieren kann.
Der Einstieg in die „Matrix“ klappt ab Samstag in den Düsseldorf Arcaden. Dort eröffnet ein so genanntes „Holocafé“. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Fläche für „Virtual Reality“-Spiele. Die künstlich erzeugte 3D-Welt wird durch so genannte Virtual-Reality-Brillen dargestellt. Wer eine solche aufgesetzt hat, sieht um sich herum eine computeranimierte Umgebung, in der man herumlaufen und agieren kann. In beiden Händen halten die Spieler eine Art Werkzeug, damit können sie Dinge greifen, schießen, in die Luft schreiben und vieles mehr. Der lebende Mensch wird aktiver Teil einer virtuellen Umwelt.
In späteren Jahrzehnten wird man diese Anfänge vermutlich als technische Steinzeit belächeln — so wie heute im Rückblick die ersten Internetcafés. Spiele und Grafiken sind noch vergleichsweise einfach, auch sind auf der Aktionsfläche noch Kabel im Spiel. Doch die Illusion funktioniert — und macht Lust auf mehr.
Die dafür nötige Technik ist noch vergleichsweise teuer. Wer daheim in virtueller Realität spielen will, muss mit mehreren tausend Euro Investitionskosten für Brille, leistungsstarken PC und weiteres Equipment rechnen. Daraus folgert die Geschäftsidee fürs Holocafé: Dort kann jedermann für zwölf Euro 20 Minuten lang in der Parallelwelt spielen. Alleine oder mit bis zu drei Mitspielern.
Die Macher des Holocafés sind drei junge Spieleentwickler, die sich u.a. durch den Studiengang „Game Design“ an der Düsseldorfer Mediadesign Hochschule kennengelernt haben: Oliver Eberlei, Jessica Karger und Sebastian Kreutz. Sie haben mit Mediamarkt einen Sponsor und in den Düsseldorf Arcaden am Bilker Bahnhof eine Fläche für einen dreimonatigen Testlauf gefunden. Ziel ist, eine schwarze Null zu erwirtschaften. Wenn das klappt, wollen die Drei das Konzept dauerhaft realiseren. Auch mit angeschlossenem Café-Betrieb als Treffpunkt für „Gamer“, also Spieler. Dass die technische Entwicklung ihr Holocafé in einigen Jahren überflüssig machen könnte wie weiland die Internetcafés, glauben sie nicht: „Der Reiz des Spieles besteht auch in der Größe der Fläche, auf der man sich bewegen kann. Wenn die Technik nicht mehr kabelgebunden ist, werden die Flächen größer — und da kommt man daheim doch schnell an Grenzen“, meint Jessica Karger (26).