„Wir erleben einen Run“ Baumbestattung in Meerbusch fast 1500 Euro günstiger als in Düsseldorf

Düsseldorf · Die letzte Ruhe unterm Baum kostet in Düsseldorf rund 2500 Euro – deutlich mehr als in der Nachbarstadt. Bestatter berichten daher von einem „Run“.

 Das Baumfeld auf dem Gerresheimer Waldfriedhof: Die Urnen werden im Wurzelbereich beigesetzt.

Das Baumfeld auf dem Gerresheimer Waldfriedhof: Die Urnen werden im Wurzelbereich beigesetzt.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(now) Das Leben nach dem Tod verbringen immer mehr Düsseldorfer nicht in ihrer Heimatstadt, sondern in Meerbusch. „Das ist wirklich ein Run geworden“, sagt Bestattungs-Unternehmer Claus Frankenheim. Der Grund: Die Gebühren für die zunehmend beliebtere Form der Bestattung unter Bäumen sind auf Düsseldorfer Friedhöfen mehr als doppelt so hoch wie bei der Waldruhestätte im Meerbuscher Stadtteil Büderich.

Zwar sinken die Kosten in Düsseldorf für die 20-jährige Nutzung einer „Wahlgrabstätte im Baumfeld“ inklusive Urnen-Beisetzung ab 2024 von bisher rund 2700 auf rund 2500 Euro. Doch in Meerbusch liegt der Preis für ein vergleichbares Angebot bei 1045 Euro – mit einer Nutzungsdauer von 25 Jahren. „Wir merken den Zuwachs von Düsseldorf“, bestätigt Thorsten Freyer, Förster und Betriebsleiter der Waldruhestätte.

Seit Sommer 2020 gibt es im Privatwald des Barons Friedrich Freiherr von der Leyen den öffentlichen Friedhof in privater Trägerschaft. Die Stadt Meerbusch hat der „Waldbetriebe Haus Meer Gmbh“ das Recht erteilt, rund 30 Hektar Forstfläche als Bestattungswald zu betreiben. Mittlerweile werden 670 Bäume als Beisetzungsort genutzt – 50 Prozent mehr als noch zu Beginn dieses Jahres. „Der Trend geht nach Meerbusch“, sagt der Düsseldorfer Bestatter Claus Frankenheim.

Er könne Kunden schwer vermitteln, warum die Baumbestattung in Düsseldorf so viel teurer sei als in der benachbarten Vorstadt. Die Stadt selbst sagt auf Anfrage: „Friedwald und Ruheforst dürfen nicht mit klassischen Friedhöfen verwechselt werden.“ So sei dort das Pflanzen von Blumen oder das Ablegen von Grabschmuck nicht möglich. Und: „Die Erreichbarkeit der Grabstätte ist größtenteils nicht über Wege gegeben.“ Doch das scheint die Angehörigen gar nicht zu stören – im Gegenteil. „Die Leute wollen weg vom klassischen Friedhof und wissen den Wald als Ort der letzten Ruhe zu schätzen“, sagt Claus Frankenheim.

In Düsseldorf gibt es mittlerweile vier Friedhöfe, die Baumbestattungen anbieten. Gerresheim, Hassels, Angermund und Heerdt haben spezielle Baumfelder. Denn die Bestattungskultur wandelt sich: Nach Angaben der Stadt werden in Düsseldorf nur noch drei von zehn Menschen mit einem Sarg beerdigt. Die Bestattung unterm Baum dagegen boomt – und kostet in Wäldern hinter der holländischen Grenze ab 350 Euro für zehn Jahre sogar noch deutlich weniger als in Meerbusch.