Rathaus in Düsseldorf Benrath Gartenamt lehnt Neugestaltung von Rathaus-Außenanlage ab – wegen Denkmalschutz

Düsseldorf · Nach der Sanierung wird die Grünanlage vor dem Gebäude wieder so hergerichtet wie sie war. Dem Wunsch nach einem vielfältig nutzbaren Bürgerpark steht der Denkmalschutz entgegen.

Die Grünanlage rund um das Rathaus ist so gestaltet, dass man einen freien Blick auf das denkmalgeschützte Gebäude hat.

Foto: Andrea Röhrig

Das Benrather Rathaus wird gerade aufwendig generalsaniert. Die Fertigstellung verzögert sich ein wenig. Aber im Sommer sollen die Benrather ihr Rathaus zurückhaben, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller bei seinem Besuch in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 9. Das Bezirksparlament kann dann endlich wieder im dortigen Ratssaal tagen. Und Bürger können wieder in dem denkmalgeschützten Gebäude heiraten oder sich im Bürgerbüro ummelden. Seit 1984 steht das 1906 von Architekt Walter Fuhrmann an der Benrodestraße gebaute Rathaus unter Denkmalschutz. Rund 13 Millionen Euro nimmt die Stadt in die Hand, um es zu renovieren und energetisch zu sanieren.

Weil die Rathaus-Mitarbeiter wie auch die Beschäftigten der Bezirksverwaltungsstelle derzeit in Containern untergebracht sind, die auf den Vorplatz des Rathauses gestellt wurden, ist klar, dass die Außenanlage nach dem Ende der Umbauarbeiten wieder hergestellt werden soll. Allerdings lässt sich über das „Wie“ in diesem Fall nicht trefflich streiten. Bereits seit 2021 liegen dafür laut Stadt die entsprechend abgestimmten Pläne vor.

In der jüngsten Sitzung des Beschwerde- und Anregungsausschusses machte eine Mitarbeiterin des Gartenamtes deutlich, dass die überlieferte und über Jahre gelernte Formsprache der dortigen Grünanlage, die typisch für die Zeit des Historismus sei – dazu zählt auch der freie Blick auf das Gebäude – wieder originalgetreu hergerichtet werden soll. Das sei auch so mit der Denkmalbehörde abgestimmt.

Das hat sich die Benrather Initiative für Nachhaltigkeit (BIN) allerdings ganz anders vorgestellt und deswegen einen Bürgerantrag gestellt, der in der Sitzung am Donnerstag diskutiert wurde. Gleich drei unterschiedliche Entwürfe hatten deren Mitglieder entwickelt. Barbara Rudnik und Maria Henkys stellten diese ausführlich vor. Dabei, so verdeutlichten sie, wünschten sie sich einen Bürger-Park mit Spielgeräten und vielen Sitzgelegenheiten, einem Trinkwasserbrunnen, einer öffentlichen Toilette (gerne auch als Kompost-WC) und Bäumen, deren Obst man ernten könne. Ein Ort, der Menschen zusammenbringen soll, und das nicht nur während der Öffnungszeit des Rathauses, sondern auch in den Abendstunden.

Doch die Mitarbeiterinnen des Gartenamtes machten deutlich, dass fast keiner dieser Wünsche vereinbar sei mit der Maßgabe, dass man die Grünfläche wieder so herrichten wolle und müsse, wie sie seit Jahrzehnten aussieht: Eine vor dem Eingang angelegte großzügige Freifläche, die das Denkmal in den Mittelpunkt stellt und es atmen lässt.

Lediglich bei der Anzahl weiterer Sitzmöglichkeiten signalisierte die Verwaltung ein Entgegenkommen. Und vielleicht lasse sich am Rande auch noch ein Hochbeet im Rahmen des Projektes „Essbare Stadt“ integrieren. Und da die BV 9 bereits beschlossen hat, dass auf dem Benrather Marktplatz ein Trinkbrunnen installiert werden soll, müsste ein weiterer Beschluss her für einen zweiten Trinkwasserbrunnen in Benrath. Da am Rathaus aber schon Trinkwasser-Leitungen lägen, so die Verwaltung, dürfte so eine Umsetzung nicht allzu aufwendig sein.

Und, darauf verwies man seitens des Gartenamtes: Es gibt ja nicht nur die Grünanlage vor dem Rathaus, sondern auch eine Grünfläche und einen Spielplatz (Rathaus-Spielplatz) hinter dem denkmalgeschützten Gebäude. Vor allem der Spielplatz bedürfe dringend der Überarbeitung. In den Google-Rezensionen sind es bisher nur fünf Bewertungen für die Fläche. Von denen gibt es gerade mal 2,6 von fünf möglichen Sternen. In dessen Umgestaltung, die aber zeitlich bei der Stadt derzeit noch gar nicht ansteht, könne man zum einen die Bezirksvertretung 9, aber auch die Mitglieder der BIN mit ihren Ideen ins Boot holen. Und dabei, so der Tenor des Gartenamtes, könne man auch die Bürger einbinden.

Die Mitglieder der BIN treffen sich das nächste Mal am Donnerstag. Bei dem Termin wird es dann auch noch mal um den Vortrag und die Resonanz der Mitglieder aus dem Anregungsausschuss gehen. Die waren durch die Bank durchweg begeistert über die geleistete Arbeit des Vereins.