Adventsserie Hinter verschlossenen Türen Wo Bus und Bahn fit gemacht werden

Düsseldorf · In der Adventszeit öffnen wir besondere Türen, die sonst verschlossen sind. Ein Blick in die Rheinbahn-Werkstatt.

Teamleiter Niklas Schneider öffnet die Tür zur Bahn-Werkstatt im Betriebshof Heerdt. Hier wird ein Teil der Bahnen gewartet.

Foto: Julia Nemesheimer

Steigt man an der Haltestelle Am Handweiser aus der Rheinbahn aus, steht man fast direkt vor den Toren des Betriebshofes in Heerdt. Hier werden Busse und Bahnen betankt, gereinigt, gewartet und Tag und Nacht für den Einsatz vorbereitet. Dabei handelt es sich bei der Werkstatt in Heerdt nur um einen von fünf Betriebshöfen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. „Hier in Heerdt sind 48 Busse stationiert, bei den Bahnen sind es 134“, erklärt Dietmar Klar, der Abteilungsleiter der Buswerkstätten. Insgesamt gehören rund 480 Busse und rund 300 Bahnen zur Flotte der Rheinbahn. „Dabei sind wir eine der kleineren Werkstätten – die größte befindet sich in Lierenfeld“, so Klar weiter.

Betritt man die Busabteilung, riecht es direkt nach Kfz-Werkstatt – Dieselgeruch liegt in der Luft. Hier werden die Busse einerseits betankt, aber auch gereinigt. „Gerade wird das noch von Hand gemacht“, erklärt Thomas Taetz, der Teamleiter der Betriebswerkstatt. Bei einem Brand waren im April 2021 die Bus-Abstellhalle, eine Waschhalle und 38 Busse zerstört worden. „Nebenan sind die Bauarbeiten für einen neuen Busport mit Lade-Infrastruktur in vollem Gange.“ Ende 2024 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Bis dahin werde auch die Waschanlage wieder funktionieren. „Das erleichtert die Arbeit sehr, denn der externe Dienstleister hat pro Bus gerade einmal sieben Minuten Zeit.“

Die 100 Mitarbeiter in der Buswerkstatt arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb, um eine reibungslose ÖPNV-Versorgung über die gesamte Woche hinweg zu garantieren. „Wir machen hier vor allem kleinere Reparaturen“, hält Taetz fest. Man sei nicht wie andere Verkehrsbetriebe markenabhängig, das heißt, nicht die gesamte Busflotte kommt von einem Hersteller. „Das kann Vorteile haben, etwa bei Serienschäden, da nicht alle Busse gleichzeitig ausfallen.“

Rheinbahn führt größere Instandsetzungen durch

Man brauche aber auch ein größeres Knowhow und hat wegen unterschiedlicher Hersteller unterschiedliche Wartezeiten bei Ersatzteilen. Größere Instandsetzungen, etwa nach Unfällen, werden auch von der Rheinbahn durchgeführt, aber in einer anderen Werkstatt. „Wir wollen so unabhängig wie möglich bleiben und alle Arbeiten bei uns in den Werkstätten vornehmen können – egal welche Antriebstechnik“, erklärt Dietmar Klar.

Denn aktuell werde viel umgebaut: „Mit dem Schritt Richtung Elektro- und Wasserstoffbusse arbeitet man mehr auf und nicht mehr unter dem Bus“, sagt Stefan Müller, der für die E-Mobilität zuständig ist. Hebebühnen und Gruben für die Dieselbusse herrschen noch immer vor, doch seit einiger Zeit gibt es auch eine Dacharbeitsbühne. „Batterien und Technik, das ist alles auf den Busdächern angebracht. Es verändert die Arbeitsabläufe sehr.“

Keine 100 Meter gegenüber liegt die Werkstatt für die Bahnen. Was sich deutlich verändert ist der Geruch, der bei den Bussen viel deutlicher auffällt. Doch auch hier nimmt die Arbeit nicht ab. „Langweilig wird uns sicherlich nicht“, erklärt Niklas Schneider, der Teamleiter in dieser Abteilung. In Heerdt werden Hochflurbahnen gewartet, und gereinigt. Mit 37 Mitarbeitern ist man hier beschäftigt, aktuell noch im Zweischichtbetrieb. „Wir müssen alles prüfen, wenn die Fahrzeuge hier reinkommen. Sie werden auch gereinigt und Mängel behoben“, sagt Schneider. Gerade nachts sei es hier voll und pro Tag gebe es an die 40 Bahnen mit Schäden und anderen Problemen, die möglichst rasch behoben werden müssen. In den Gruben unter den Gleisen können die Mitarbeiter alles wichtige unter den Zügen kontrollieren und instandsetzen. „Bei uns funktioniert auch die Waschanlage noch“, meint Schneider augenzwinkernd. Graffiti und Schmierereien, die entfernt werden müssten, seien ein tägliches Ärgernis. Daneben gibt es „Sandtankstellen“ an denen die Bahnen mit feinem Sand befüllt werden können, der zur Bremsunterstützung benötigt wird. Außerdem können die Korpusse mit hydraulischen Stempeln angehoben werden, sodass das Fahrwerk ausgetauscht werden kann. In Nebenhallen werden die Räder abgeschliffen und Staub unter den Bahnen abgesaugt. „Wir tun alles, um eine sichere Fahrt zu ermöglichen.“