Düsseldorf-Wersten Düsseldorf hat jetzt eine Lasertag-Arena

Mit Laserpistole und Leuchtweste durch die Dunkelheit: WZ-Reporterin Juliane Kinast hat es im „Laserplex“ in Wersten probiert.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. In der Dunkelheit leuchten die neonfarbenen Umrandungen der Stellwände, Lichtkegel streifen zur wummernden Musik durch den leichten Dunst im Raum. Nichts bewegt sich. Ein vorsichtiger Blick um die Ecke. Da! Etwa 15 Meter entfernt hat zwischen zwei Wänden ganz kurz ein grünes Licht aufgeblinkt. Dann ist es wieder ruhig. Das war Laura. Wo ist sie hin? Noch ein Blick um die Ecke. Dann gebückt hinter die nächste Wand, eine niedrige. Jetzt heißt es: ducken. Da blinkt Lauras Weste wieder in der Dunkelheit auf. Freies Schussfeld. Anlegen, zielen. Und plötzlich flackert die eigene Weste, der Lautsprecher auf den Schultern verkündet: „Weste deaktiviert“. Defne hat sich von hinten angepirscht und getroffen. Mist. Sechs Sekunden aus dem Spiel. Kurz Zeit, um ein neues Versteck zu suchen. Dann alles auf Anfang, die Jagd beginnt erneut.

Vor gut einer Woche hat David Lorke Düsseldorfs erste Lasertag-Anlage eröffnet — an der Kölner Landstraße in Wersten. auf 750 Quadratmetern können bis zu 30 Spieler um Hindernisse herumschleichen und versuchen, mit ihrem „Phaser“ die Leuchtwesten der Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden. Mit Krieg spielen hat das nichts zu tun, betont der Gründer. „Wer hier die Normandie nachspielen will, fliegt raus. Wir haben alles Martialische herausgenommen. Man kann auch nicht ,sterben’. Jeder spielt bis zum Ende“, so der 31-Jährige. „Ich sehe das mehr als einen Spielplatz für Erwachsene.“

Und als Sport. Beim ersten Betreten wirkt die Halle des „Laserplex“ wie ein Kühlhaus — nach 15 Minuten Jagd durch die Dunkelheit ist das Hemd dann durchgeschwitzt. Der erste Schuss indes geht direkt in die Hose: Phaser in der ausgestreckten Hand, Finger am Abzug — aber statt zuckender Lichtblitze kommt nur die mechanische Stimme aus dem Schulterlautsprecher: „Hände an den Phaser!“ Ach ja, da war doch was: Die zweite Hand muss den Lauf der Laserpistole umschließen, sonst löst sie nicht aus — die Sekunde des Zögerns reicht Mitarbeiterin Defne natürlich schon aus, um zu treffen. Die Weste sagt, sie sei deaktiviert — zum ersten von zig Malen in der kommenden Viertelstunde.

Das System hat David Lorke in Australien bestellt. Die Weste ist unter dem Brustpanzer quasi ein einziger Computer. „Das ist Hightech. Kein anderes System kann so viel“, sagt Lorke. Das Problem: Ersatzteile gibt es auch nur in Australien. Also sollten die Westen besser heil bleiben. Gerannt wird nicht im „Laserplex“, auf Hindernisse geklettert auch nicht. Es herrscht Alkoholverbot. „Es geht um Sportsgeist“ , sagt Lorke. Sein Ziel: Eine richtige Lasertag-Liga in Düsseldorf aufzubauen, die eigene Meisterschaften ausspielt.

Ein Ziel, das aus Anfängerperspektive ebenso unerreichbar erscheint wie die Westen der Gegner. Also hilft der Chef persönlich. Er steht hinter der Stellwand gegenüber und deutet vielsagend auf eine halbhohe Barriere in fünf Metern Entfernung. Von zwei Seiten geht es langsam darauf zu, Phaser in beiden Händen, bereit zur Reaktion. Ganz langsam und vorsichtig um die Kante herum ... Und da hockt Laura, schaut in die andere Richtung zu David und erwischt ihn — die Attacke von hinten aber sieht sie nicht kommen, ihre Weste erlischt gleich nach seiner. Endlich mal ein Treffer! Die anfängliche Scheu ist vergessen, das vorsichtige Kauern und Abwarten hinter einer Wand vorbei — ab jetzt geht es im Angriffsmodus durch den Raum, von Hindernis zu Hindernis, Schuss zu Schuss. Ja, das macht Spaß.

Machte es vor zwei Jahren auch David Lorke bei seiner Lasertag-Premiere — bei einer Männertour in Frankfurt. „An dem Abend habe ich mich hingesetzt und geschaut, ob es so etwas in Düsseldorf gibt.“ Die Antwort war Nein — und für den Unternehmensberater begann eine Zeit der Marktanalysen und Planungen. Bis er im April seinen Vater einweihte und mit ihm gemeinsam eine GmbH gründete. Er selbst kündigte seinen Job im August — jetzt ist er jeden Tag von 8 Uhr bis 1 Uhr nachts im „Laserplex“. „Das tut mir erst mal nicht weh. Es ist ja mein Baby“, sagt der 32-Jährige lächelnd.

Firmenfeiern finden im „Laserplex“ statt, neulich war aber auch ein Pärchen da, das spontan vier Stunden und sieben Spiele lang blieb, weil vor allem sie nicht mehr genug bekam. Und für die Ehrgeizigen gibt es die Möglichkeit, sich Level für Level nach oben zu schießen vom „Rekruten“ bis zum „Imperator“ und dabei Spezialfähigkeiten zu erlangen. Ein bisschen Videospiel ist Lasertag schon. Aber ein ganz schön schweißtreibendes.