Protest der Landwirte und Spediteure „Das ganz große Verkehrschaos ist ausgeblieben“

Update | Düsseldorf · Mit Treckern und Lkw haben am Montag Landwirte und das Transportgewerbe in Düsseldorf demonstriert. Mehrere Hundert Fahrzeuge waren unterwegs. Am Nachmittag lösten sich erste Protestzüge auf.

 Die Landwirte sammelten sich auf dem Messeparkplatz.

Die Landwirte sammelten sich auf dem Messeparkplatz.

Foto: Marie Bockholt

(mbo) Der Protest der Landwirte und des Transportgewerbes hat am Montag in der Landeshauptstadt zwar für Verkehrsstörungen gesorgt. Ein Sprecher der Polizei erklärte aber am frühen Nachmittag: „Das ganz große Verkehrschaos ist ausgeblieben.“ Insgesamt seien mehrere Hundert Fahrzeuge für die Demonstrationen in Düsseldorf unterwegs gewesen. Mehrere Protest-Fahrten waren dabei von Bauern angemeldet worden. Parallel zogen auch Lkw- und Pkw-Korsos durch die Stadt.

Am frühen Montagmorgen hatten sich die Landwirte auf dem Messeparkplatz P2 versammelt, nur wenige Hundert Meter entfernt stellten sich auf dem Parkplatz P1 Mitarbeiter von Speditionen und Handwerksbetrieben mit ihren Fahrzeugen auf. Schon bevor die ersten Trecker am offiziellen Sammelpunkt an der Messe eintrafen, hatte es unter anderem in Angermund einen Stau mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen gegeben. Alle Fahrten wurden von der Polizei begleitet.

Auf dem Parkplatz ordneten sich die Landwirte zunächst in Reihen. An ihren Treckern hatten sie Schilder angebracht, auf denen beispielsweise zu lesen war: „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“. Auf einem anderen hieß es: „Es reicht! Bürokratie macht nicht satt!“ Nicolas Sonnen, dessen Bruder den Protest der Bauern in Düsseldorf organisiert hatte, betonte: „Wir wollen auf uns aufmerksam machen. Es geht uns nicht darum, ein riesiges Verkehrschaos zu verursachen.“

„Meine größte Sorge war, dass sich rechte Gruppen unserem Protest anschließen“, sagte Diplom-Agraringenieur und Organisator Christoph Sonnen aus Wittlaer. Bereits in anderen Städten hatten sich Landwirte darüber beunruhigt gezeigt, dass die Bauernproteste von der rechten Szene für sich genutzt werden könnten. Unter anderem hatte sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, von solchen Gruppierungen distanziert. Sonnen sagte auch: „Wir wollen uns von den Klimakleber-Protesten abheben.“ Ein Trupp der teilnehmenden Bauern brachte regionales Gemüse und Obst mit und wollte dies bei stockendem Verkehr verteilen. Die Lebensmittel seien quasi ein Geschenk an die anderen Verkehrsteilnehmer als Wiedergutmachung für die Störungen auf den Straßen, so Sonnen.

Insgesamt hätten sich die Teilnehmer der Demonstrationen kooperativ verhalten und auch die besprochenen Strecken eingehalten, so der Polizeisprecher. Zwischenzeitlich seien Kreuzungen verstopft gewesen, es hätte aber keine größeren Stopps gegeben. Ein Schwerpunkt der Fahrten durch die Stadt lag auf der Cecilienallee. Aber auch durch andere vor allem nördliche und zentrumsnahe Stadtteile führte die Strecke – darunter Unterbilk, Friedrichstadt und Flingern. Am Morgen hatte die Polizei vor allem von Verkehrsstörungen auf den Pendlerstrecken aus dem Düsseldorfer Norden in die Stadt berichtet. Letztendlich hatte es sieben angemeldete Versammlungen gegeben.

Der Protest der Landwirte richtet sich gegen die Pläne der Bundesregierung. Um das Haushaltsloch zu stopfen, hatte die Ampelkoalition Kürzungen im Agrarbereich vorgesehen. Zwar wurden diese bereits teilweise wieder zurückgenommen, abgeschafft werden sollen allerdings nach wie vor Vergünstigungen beim Agrar-Diesel. Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung hat seine Mitglieder zum Protest aufgerufen. Er fordert unter anderem die Einhaltung der Koalitionszusage zur Vermeidung einer doppelten CO2-Bepreisung bei Maut plus Diesel.

Bereits am Mittwoch, 10. Januar, wollen die Landwirte erneut mit Treckern in Düsseldorf demonstrieren. Dann sind gegen Mittag Stopps vor den Geschäftsstellen der SPD an der Kavalleriestraße, der FDP an der Sternstraße und den Grünen an der Oststraße vorgesehen.