Düsseldorfer Hotelchefin klagt „Zustand der Friedrichstraße ist geschäftsschädigend“
Düsseldorf · Seit sieben Jahren wird an der Friedrichstraße, einer der wichtigsten Einfallstraße in die Stadt, gebaut. Jetzt geht die Kritik der Düsseldorferin Eva Herrmann am schleppenden Fortgang der Arbeiten viral.
(sg/now) Seit ihrem Neujahrspaziergang ist Hotelchefin Eva Herrmann so richtig sauer. „Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag, als ich die Friedrichstraße entlang gelaufen bin“. Ihrem Ärger über den schleppenden Fortgang der Bauarbeiten hat sie bei Facebook Luft gemacht – und ihr Post sprach offenbar vielen aus der Seele.
Mit über 2000 Reaktionen habe sie nicht gerechnet, sagt Herrmann, die sich durch den großen Zuspruch aber bestätigt sieht. Denn abgesehen davon, dass sich der Umbau seit Jahren hinziehe, sehe die Baustelle aus „wie ein Schweinestall“, den man durchaus auch aufräumen könne. Die Friedrichstraße, einst eine der schönsten Einkaufsstraßen der Stadt, sei ein „Schandfleck“ für Düsseldorf, hatte sie unter anderem geschrieben. „Und die Reaktionen zeigen, dass das viele so sehen.“
Für das von ihr geführte Vier-Sterne-Boutiquehotel um die Ecke sei der Zustand der Friedrichstraße aber nicht bloß unschön, sondern geschäftsschädigend. „Unsere Gäste fahren ja an dieser Baustelle vorbei.“ Gerade erst habe ein Gast verärgert auf die Bettensteuer reagiert, die seit dem 1. Januar fällig ist, und gefragt: „Wofür eigentlich – bei dem schlechten Zustand der Straße?“
Die Bettensteuer sieht Eva Herrmann ohnehin schon kritisch, hält es für einen „Rückschritt ins Mittelalter, dass jede Kommune ihre eigenen Steuern erhebt“. Aber dass die drei Euro pro Übernachtung in Düsseldorf der Kultur zugutekommen sollen, ist ihrer Ansicht nach falsch: „Das Geld sollte in die Infrastruktur fließen“. Der Umbau der Friedrichstraße war im Zuge des Wehrhahnlinien-Baus beschlossen worden. Bei Planungsbeginn 2015 war man von knapp neun Millionen Euro Kosten für den ersten Bauabschnitt und dessen Fertigstellung im Jahr 2025 ausgegangen. In der Zwischenzeit wurden die Pläne mehrfach geändert, die Kosten für das Gesamtprojekt sind um ein Vielfaches gestiegen, und bis Dezember 2025 soll allein der Leitungsbau der Netzgesellschaft noch dauern, an den sich dann der Straßenbau und die eigentliche Umgestaltung anschließen soll. Anlieger hatten im Herbst gegen den Zeitplan protestiert. Auch die Industrie- und Handelskammer hatte im November die Dauerbaustelle als untragbaren Zustand kritisiert und die Stadt zum Handeln aufgefordert. Die Pläne für die Umgestaltung, sagt Herrmann, sähen eigentlich sehr gut aus. „Aber warum dauert das so lange?“