Schüler und Internet in Düsseldorf Suitbertus-Gymnasium erhält Preis für Umgang mit Cybermobbing
Kaiserswerth · Am Suitbertus-Gymnasium beraten sich Schüler gegenseitig, wie man sich vor Cybermobbing schützen kann. Dafür gab es nun eine Auszeichnung.
Es ist kein neues Phänomen, dass sich Jugendliche beleidigen, bedrohen oder ausgrenzen. Früher hat diese Art von Mobbing auf dem Schulweg oder dem Schulhof stattgefunden. Inzwischen werden solche Konflikte immer mehr im Internet ausgetragen, und das verstärkt das Problem erheblich. Denn das Cybermobbing verfolgt die Kinder und Jugendlichen auch zu Hause, im eigentlich geschütztem Raum. Und die Angriffe, wie beispielsweise Beleidigungen oder das Einstellen von diffamierenden Fotos oder Filmen, erfolgen häufig anonym. Das Opfer kann sich somit nicht zu Wehr setzen, weiß häufig auch gar nicht, was im Netz verbreitet wird.
Nach aktuellen Umfragen kann davon ausgegangen werden, dass fast jeder fünfte Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren schon einmal Opfer von Cybermobbing wurde. Anders sieht das nach Aussage der Schüler und Schülerinnen allerdings am erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasium in Kaiserswerth aus. „Ich bekomme hier nur wenige Probleme mit. Von Freunden, die andere Schulen besuchen, weiß ich aber, dass das dort ein größeres Thema ist“, sagt der 16-jährige Johann. Seit mehreren Jahren nimmt er an der Medienscout-AG der Schule teil, die von den Lehrern Daniel Metz und Timon Mechsner betreut wird.
Die Medienscouts sind eine Gruppe von Schülern, die speziell ausgebildet wurden, um ihre Mitschüler in Bezug auf die sichere Nutzung von digitalen Medien und den Umgang mit Cybermobbing zu beraten und zu unterstützen. Für dieses Engagement wurde das Gymnasium nun zum wiederholten Male als Medienscoutsschule ausgezeichnet und hat noch zusätzlich das Sonderabzeichen Medienscoutsschule gegen Cybermobbing erhalten. „Wir arbeiten präventiv, damit erst gar keine größeren Probleme entstehen“, sagt Metz.
Einmal pro Woche setzt sich
die Medienscout-AG zusammen
Einmal in der Woche treffen sich die Teilnehmer der AG und arbeiten dann zu Themen wie Fake News oder Selbstdarstellung im Netz. „Wir haben beispielsweise darüber gesprochen, dass beispielsweise Fotos mit Alkohol oder freizügigen Darstellungen problematisch sein können“, sagt die 15-jährige Luisa. Hinterfragt wurde auch, in wieweit Fotos von Influencern der Realität entsprechen oder nur eine perfekte Lebensweise vorgaukeln.
Während ihrer Schulzeit werden die Kaiserswerther Gymnasiasten immer wieder von den Medienscouts besucht. In der fünften Klasse beispielsweise steht das Thema WhatsApp auf dem Programm. Dabei geht es aber nicht darum, die Jugendlichen davon abzuhalten, im Internet zu surfen oder Spiele zu spielen. „Wir wollen aber erreichen, dass das eigene Verhalten hinterfragt wird und auf Gefahren hinweisen“, sagt die 15-jährige Joy. Dass das gut klappt, bestätigt beispielsweise der zwölfjährige Jonathan: „Man traut sich dann auch eher, Fragen zu stellen, wenn das Schüler uns erklären. Ich fand das sehr interessant.“
Aber auch die Medienscouts profitieren selber von ihrer Ausbildung. „Das ist auch für mich hilfreich. Ich glaube zum Beispiel nicht direkt alles, was ich im Internet finde“, sagt Johann. Zudem lernen sie, vor einer Klasse zu stehen und ihr Wissen weiterzugeben. „Wir sind schon stolz auf unsere Schüler“, sind sich Metz und Mechsner einig.