Programm startet im Januar So erinnert Düsseldorf an das Ende des Zweiten Weltkriegs

Düsseldorf · 2025 jährt sich die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus zum 80. Mal. Deshalb gibt es in der Stadt ein mehrmonatiges Programm.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 marschierten amerikanische Soldaten während einer Siegesparade über die heutige Heinrich-Heine-Allee (damals Hindenburgwall).

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Das Vernichtungslager Auschwitz ist ein Symbol des Grauens. Die Nationalsozialisten ermordeten dort mehr als eine Million Menschen – unter den Opfern waren auch Männer, Frauen und Kinder aus Düsseldorf. Die Befreiung des Lagers und das Ende des Zweiten Weltkriegs gut drei Monate später jähren sich 2025 zum 80. Mal. Anlässlich der runden Jahrestage stellt die Landeshauptstadt ein mehrmonatiges Programm auf. Vereine, Museen und Schulen werden dafür Veranstaltungen organisieren.

„Für Düsseldorf gibt es eine ganze Reihe an Erinnerungsdaten“, sagt Bastian Fleermann. Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte präsentierte kürzlich den Mitgliedern des Kulturausschusses einen ersten Auszug aus dem geplanten Aktionen sowie wichtige historische Fakten.

Bekannt dürften den meisten etwa die Ereignisse um den 16. und 17. April 1945 sein. Damals wollte eine zehnköpfige Gruppe die kampflose Übergabe Düsseldorfs an die amerikanischen Truppen erzwingen. Die Aktion Rheinland wurde jedoch verraten. Fünf Menschen bezahlten das mit ihrem Leben. Zwei Widerständlern gelang es aber, sich bis zu den Amerikanern durchzuschlagen und zu verhandeln. Am 17. April wurde ganz Düsseldorf von der Herrschaft der Nationalsozialisten befreit.

Zwar werden diese Daten für das Gedenken im April eine wichtige Rolle spielen. Start der Veranstaltungsreihe „Düsseldorf erinnert – 80 Jahre Befreiung und Kriegsende“ ist aber bereits im Januar 2025. So wird es am 27. Januar im Robert-Schumann-Saal ein Gedenkkonzert geben. Dann jährt sich die Befreiung der Konzentrationslager von Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee. Unterstützt wird die Veranstaltung der Robert-Schumann-Gesellschaft sowohl von der Stadt als auch vom Polnischen Institut. Ab 19.30 Uhr treten die Musiker des Minguet-Quartetts auf. Im Zentrum ihres Programms steht Luca Lombardis Streichquartett „Warum?“. Karten für die Auftaktveranstaltung werden in den kommenden Tagen unter Westticket.de freigeschaltet.

Ebenfalls im Januar und Februar organisiert beispielsweise Fortuna Düsseldorf einen Aktionsspieltag unter dem Motto „Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“. Das Theaterkollektiv Pièrre Vers präsentiert zudem das Stück „Endstation fern von hier“. Details zum Programm werden im Januar offiziell bekannt gegeben. Dann möchte die Stadt einen Flyer vorlegen, wie Fleermann erklärte. Darin werden die mehr als 50 Veranstaltungen anlässlich der Erinnerung an das Kriegsende aufgelistet.

Zur Reihe der Düsseldorfer Jahrestage gehören auch der 2. und 3. März, als das Linksrheinische befreit wurde. „Wir haben es zu tun mit einer doppelten Befreiung“, sagt Fleermann über Düsseldorf im Jahr 1945. „In den ersten Märztagen erreichen die Amerikaner, die Briten und die Kanadier Neuss, Grevenbroich und am nächsten Morgen schließlich Oberkassel, Niederkassel, Heerdt und Lörick.“

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Ein weiterer Gedenktag ist der 12. April. Dann jährt sich der Mord an Else Gores. Die junge Arbeiterin hielt 1945 zwei Deserteure versteckt. Eine Heerestreife nahm am 11. April zunächst die Soldaten fest, eine weitere nahm Gores später mit. Am nächsten Morgen entdeckten Holzsammlerinnen die 26-Jährige im Eller Forst. Ihr Hals war durchschossen, aber sie lebte noch. Die Frauen versuchten, sie zu einer Gaststätte zu tragen. Da fuhr ein Wehrmachtswagen vor – die Soldaten nahmen die Schwerverletzte mit. Gores wurde nie wieder gesehen.

Aufgestellt ist im Eller Forst aktuell ein Gedenkstein. 2025 soll aber eine Stele hinzukommen. Dann wird der Ort ein „Frauenort“. Das Projekt dient in ganz NRW dazu, Frauen sichtbar zu machen. Bei der öffentlichen Veranstaltung im April wird eine Band auftreten, wie Käthe Lorenz vom Verein Komma für Frauenkommunkation erklärt. Auch die Autorin Doris Bender-Diebels wird dabei sein und Auszüge aus ihrem Buch über Else Gores vorstellen.

Die Reihe „Düsseldorf erinnert“ endet am 8. Mai. An diesem Tag kapitulierte vor 80 Jahren die deutsche Wehrmacht. Der Zweite Weltkrieg war damit in Europa beendet.

(mbo now)