Düsseldorfer Altstadt Projekt „KohleG“ soll es weiterhin geben

Düsseldorf · Seit einem Jahr sind nachts Pädagogen in der Altstadt unterwegs. Nun soll das Projekt entfristet werden.

Pädagoge Derick Addy (l.) und Sozialwissenschaftler Tiemo Imhof sind die Köpfe des Streetwork-Teams von „KohleG“.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Um Probleme mit Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Altstadt in den Griff zu bekommen, hat die Stadt erstmals Streetworker dort eingesetzt. Nach einem Jahr soll das Projekt nun entfristet werden. Der Jugendhilfeausschuss wird am Mittwoch über die Verlängerung entscheiden.

Die Streetworker von „KohleG“, einer gemeinnützigen Genossenschaft der Jugendhilfe, ist seit Mai 2022 im Einsatz. Das Team besteht aus Sozialarbeitern, Pädagogen und Anti-Gewalttrainern. Abends und nachts ziehen sie in kleinen Teams durch die Altstadt und am Rheinufer entlang, nehmen Kontakt zu den Gruppen auf, bieten Hilfe an, greifen aber auch in brenzligen Situationen ein.

Auch Freizeitangebote wie Sport, Musik oder Kulturelles gehören dazu, damit Jugendliche überschüssige Energie loswerden können. Ziel ist es, die Gruppen kennenzulernen und einschätzen zu können, ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen aufzubauen, Hilfen zu vermitteln bei Problemen in der Schule, Ausbildung, Familie oder mit der Polizei. Ein zentraler Punkt für die Streetworker ist aber auch, die „Leader“ einer Gruppe zu identifizieren und zu gewinnen, um über die Störenfriede andere Gruppenregeln zu vermitteln. Aber auch, konkurrierende Gruppen voneinander zu trennen, um Konflikte zu verhindern.

Der Einsatz der Streetwork-Teams ist Teil des sogenannten SIDI-Projekts, Sicherheit in der Innenstadt. Offenbar mit Erfolg: Die gemeinsamen Einsätze von Polizei, Ordnungsdienst und Streetwork zeigten bereits einen positiven Effekt auf die Gruppen und die Dynamik in der Altstadt, heißt es in dem Antrag. Durch die präventive Arbeit könnten aufkeimende Konflikte verhindert werden, bevor sie eskalieren, und die Pädagogen schaffen einen Zugang zu den Jugendlichen. Daran könne dann Sozialarbeit an den Wohnorten der Gruppen anknüpfen. Auch Polizei und Ordnungsdienst befürworten den pädagogischen Ansatz als „gewinnbringende Ergänzung“, heißt es.

Darum soll das Pilotprojekt verlängert und ab 2024 verstetigt werden. Die Kosten für dieses Jahr liegen bei rund 475 000 Euro.