Konjunkturgutachten im Frühjahr 2023 Das Handwerk atmet wieder auf

Düsseldorf · Andreas Ehlert, Präsident der Kammer Düsseldorf, stellte das Konjunkturgutachten für das Frühjahr 2023 vor. Die Lage bleibt weiterhin angespannt.

Andreas Ehlert, Präsident der HWK, mit Kai Hofmann.

Foto: Lena Steffens

Das Handwerk steht derzeit relativ ordentlich dar, betonte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, am Montag, als er das Konjunkturgutachten für das Frühjahr 2023 in den Räumen des Elektrobetriebs Kai Hofmann vorstellte. Gegenüber der Zeit vor dem Russischen Angriffskrieg (Herbst 2021) liege der Geschäftsklimaindex bei 120 gegenüber 122 Punkten. „Die Lage bleibt aber dennoch angespannt“, sagte Ehlert, womit er höhere Energiepreise, hohe Auftragslage in vielen Betrieben, Materialknappheit und Fachkräftemangel andeutete.

Auf der anderen Seite steigen die Ausbildungszahlen, sagte Ehlert. „Im Sanitär- und Heizungsbereich haben wir in den letzten zehn Jahren ein Viertel mehr Azubis dazu gewonnen.“ Auch steigt der Anteil der Frauen, wie Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, betonte. Kai Hofmann, Inhaber des Elektrobetriebs in Eller, sagte, er habe derzeit eine fleißige Auszubildende im dritten Lehrjahr. Derzeit gebe es einen Anteil von 20 Prozent Frauen im Handwerk, von denen die meisten allerdings als Augenoptikerin oder Friseurin arbeiteten. „Da würden wir uns mehr Frauen in nicht klassischen Berufen wünschen“, sagte Ehlert.

Auch die von Kanzler Olaf Scholz angekündigte Wärmewende wurde thematisiert. Viele Verbraucher seien verunsichert, weil sie nicht wissen, ob sie sich in diesem Jahr eine Gasheizung einbauen lassen sollten oder ob eine Wärmepumpe die richtige Heizart ist, sagte Ehlert. Er betonte, dass er sich eine verlässlichere Rahmenbedingung für Firmen wünsche, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 umsetzen zu können. Er kritisierte auch das „Deutschland-Tempo“ der Bundesregierung, da für den Einbau der Wärmepumpen Fachkräfte fehlten, die ein Gebäude ganzheitlich betrachten können, um einschätzen zu können, ob eine Wärmepumpe überhaupt in einem Gebäude eingebaut werden kann.

Ein weiteres Problem im Handwerk sind die hohen Anforderungen an Neubauten. „Die schlechte Baukonjunktur drückt die Erwartung der Zukunft“, sagte Ehlert. Die Auftragsbücher seien voll, allerdings gebe es im Moment einen Rückgang von mehr als 20 Prozent bei den Baugenehmigungen. Zudem müssen Personen, die ein Haus bauen wollen, mit hohen Quadratmeterpreisen rechnen. Auch kann es über 100 Tage dauern, bis ein Bauantrag genehmigt worden ist. „Da brauchen wir einfach mehr Geschwindigkeit in der Umsetzung, Kreativität bei der Entwicklung von Lösungen und Ressourcen in Form kluger Köpfe und fleißiger Hände“, sagte Ehlert.