Kongress in Düsseldorf Anästhesisten sprechen auch über Cannabis und das Klima
Düsseldorf · 2500 Anästhesisten tauschen sich bei einem Kongress über Narkose und Operationen, aber auch Themen wie Nachhaltigkeit aus.
Nichts von der Operation mitbekommen und nach dem Eingriff schnell wieder fit und auf den Beinen sein: Das wünschen sich viele Patientinnen und Patienten, wenn ein operativer Eingriff ansteht. Das sicherzustellen, ist eine komplexe Herausforderung an der Schnittstelle zu vielen anderen medizinischen Bereichen. Das wird deutlich beim Programm für den „Deutschen Anästhesiecongress“ (DAC), der vom 27. bis 29. April im Congress-Center tagt und auch aktuelle gesellschaftliche Themen wie den Einsatz von Cannabis oder den Klimaschutz aufgreift.
2500 Anästhesisten und Vertreter aus Gesundheitsfachberufen werden sich über Entwicklungen und Fragen der Anästhesie mit den Säulen Narkose, Intensiv-, Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin austauschen und weiterzubilden. Mehr als 500 Vorträge, Präsentationen und Workshops stehen an.
„Das Besondere an diesem Kongress ist auch, dass wir mit Expertinnen und Experten Fragestellungen an Schnittstellen zwischen medizinischen Bereichen behandeln“, sagt der Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI), Professor Benedikt Pannen, der zugleich stellvertretender Ärztlicher Direktor der Düsseldorfer Uniklinik ist. Als Beispiel nennt Pannen dafür den Notarzt-Einsatz bei Palliativ-Patienten.
Deutlich wird das auch bei anderen Themen: Wie können Anästhesiegase und Energie bei Narkosen eingespart werden und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden? Mit dieser Frage werden sich die Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner ebenso beschäftigen wie mit der Frage, ob medizinisches Cannabis „ein relevantes Medikament“ in der Palliativmedizin ist. Mit Spannung wird der Vortrag über mRNA-Impfstoffe, ihre Entwicklung und Produktion von Sierk Poetting, Chief Operation Officer und Vorstand des Corona-Impfstoff-Herstellers BioNTech, erwartet. Ihn wird man auch als Live-Stream verfolgen können. Emotional dürfte es beim Austausch werden zu Themen wie Gewalt und Burnout in Notaufnahmen.
Die Anästhesisten warten gespannt auf die Umsetzung der Reformen der Notfallversorgung und der Krankenhaus-Landschaft, weil sie an vielen Stellen wie der Notfallmedizin davon betroffen sind. Die Einführung integrierter Leitstellen für die Notrufe 112 und 116 117 sowie integrierter Notfallzentren für die präklinische und klinische Patientenversorgung nennt der DGAI-Präsident „sinnvoll“. Bei der geplanten Krankenhaus-Reform, sagt Benedikt Pannen, müssten auch die Belange für die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten mitgedacht werden.