Natur in Düsseldorf Studie braucht Hilfe von Bürgerwissenschaftlern
Düsseldorf · Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität wollen herausfinden, wie Pflanzen sich an ihre Umwelt anpassen. Um eine möglichst vielfältige Datenmenge zu erhalten, benötigen sie Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern.
Am Institut für Botanik der Heinrich-Heine-Universität stellt sich derzeit ein Team um Petra Bauer und ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Bruno Walther viele Fragen: „Können sich Pflanzen schnell genug an den Klimawandel anpassen?“, „Wie kommen sie mit den extremen Umweltbedingungen in der Stadt klar?“ und „Kann ökologische Forschung einen Beitrag für eine pflanzenfreundliche Stadt leisten?“.
Mit dem Bürgerwissenschaftsprojekt PUKI (Pflanze - Umwelt - Klima - Interaktion) wollen sie Antworten auf diese und weitere Fragen finden. Und um eine möglichst breite Datenmenge als Grundlage für die Forschung zu erhalten, möchten sie auf die Hilfe von Bürgern aus ganz Deutschland zurückgreifen.
Die Aufgabe ist es, bestimmte Pflanzenarten in der Umgebung zu finden und zu vermessen. Gesucht werden Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana), Viermänniges oder Behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta), der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia) sowie das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris). Bei drei der vier Pflanzen gibt es schon viel Forschung. „Gerade die Acker-Schmalwand könnte man als Fruchtfliege der Biologie bezeichnen“, sagt Walther und lacht. Es gebe tausende Forschungsarbeiten dazu, von der Wissenschaft werde dies häufig exemplarisch für die Erforschung der Pflanzenwelt genutzt. Das Hirtentäschel habe man vor allem dazu genommen, weil es ganzjährig blüht. Insgesamt seien es Arten, die deutschlandweit überall vorkommen und einen breit gestreuten Lebensraum haben. Deshalb seien sie besonders gut für die Forschung geeignet.
„Der Zeitaufwand liegt dabei zwischen fünf und 30 Minuten“, schätzt Bruno Walther. Hierfür arbeite man mit der Smartphone-App „Flora Incognita“ zusammen, die extra für die Datensammlung einen Fragenkatalog mit eingebaut hat. Benötigt werden Daten zur Größe, zu den Samenschoten, der Umgebung, der Sonneneinstrahlung und einiges mehr. „Wenn man sich unsicher ist, sollte man aber lieber ein Feld leer lassen und in den Notizen vermerken. Falsche Daten sind immer deutlich schlimmer für die Wissenschaft als etwas spärlichere, aber dafür korrekte Informationen“, erklärt Walther weiter.
Walther hat schon aus vorherigen Bürgerwissenschaftsprojekten Erfahrung mit dieser Form der Forschung und sie bislang immer als sehr bereichernd empfunden. „Vor allem habe ich Gruppen und Einzelpersonen kennengelernt, von denen ich vorher kaum bis gar nichts wusste und bei denen ich ein Interesse an Themen wie Mikroplastik, zu dem ich bereits lange geforscht habe, nicht vermutet hätte.“ Ähnliche Synergien erhofft er sich nun von dem neuen Bürgerwissenschaftsprojekt.