Ratssitzung in Düsseldorf Umbenennung des Jürgensplatzes überraschend verschoben

Düsseldorf · Die Fläche vor dem Polizeipräsidium sollte nach dem verstorbenen Polizisten Klaus Dönecke benannt werden.

Der Jürgensplatz soll umbenannt werden, vielleicht nach Klaus Dönecke.

Foto: Fotos: H.-J. Bauer, A. Orthen | Grafik: C. Schnettler

Eigentlich schien die Entscheidung zu stehen. Doch nun ist wieder offen, wie es bei der Umbenennung des Jürgensplatzes vor dem Polizeipräsidium weitergeht. Offenbar gibt es Zweifel, ob Klaus Dönecke der richtige Namensgeber ist. 2017 war der Polizist und Polizeigeschichtsforscher gestorben. Er hatte sich besonders um die Aufarbeitung der Verbrechen der Düsseldorfer Polizei während der NS-Zeit verdient gemacht.

Der Mangel an Entscheidungsreife zeigte sich sehr kurzfristig am Donnerstag im Stadtrat. Denn der Punkt flog zur Überraschung der Politik von der Tagesordnung. Auf Nachfrage erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU): „Die Benennung eines öffentlichen Platzes gehört zu den höchsten Ehrungen, die die Landeshauptstadt Düsseldorf aussprechen kann. Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass eine solche Entscheidung mit größter Sorgfalt und in einem gründlichen Prozess getroffen wird.“

Neben einer Abwägung aller eingegangenen Vorschläge sollten „alle relevanten Parteien“ einbezogen werden: „In diesem Zusammenhang gingen verschiedene Bitten und Anregungen aus unterschiedlichen Richtungen ein, die eine weitergehende Diskussion notwendig machen.“

Zu hören ist zum Beispiel von großer Zurückhaltung bei der Polizei in Bezug auf einen möglichen Klaus-Dönecke-Platz. Welche Vorbehalte es gibt, soll jetzt geklärt werden. Auch das Verfahren zog Kritik nach sich. Bei einer Bürgerversammlung war der Vorschlag „Platz der Polizei“ der Düsseldorfer Polizeipräsidentin gut angekommen.

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Dass der Jürgensplatz doch nicht zur Entscheidung kam, überrumpelte auch die zum Teil anwesenden Lokalpolitiker der Bezirksvertretung 3. Die hatte sich noch Ende November einstimmig für Klaus Dönecke als neuen Namensgeber ausgesprochen. Hintergrund war ein interfraktioneller Änderungsantrag der SPD-, Grünen- und CDU-Fraktionen. Dabei hatte Marko Siegesmund (SPD) berichtet, dass das Vorhaben auch bereits Zustimmung im Beschlussgremium des Stadtrats gefunden hätte.

Die CDU-Fraktion hatte zudem bereits ihre Zustimmung zum SPD-Vorschlag angekündigt. Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne) zeigte sich deshalb „sehr überrascht“, dass die Umbenennung nun doch von der Tagesordnung gestrichen worden war. „Für uns hat das Ergebnis aus dem Beschluss der Bezirksvertretung nach wir vor Bestand“, sagte Wolf.

(ale ctri veke)