„Frauen verändern Wirtschaft“ in Düsseldorf Maschinenbauerinnen und Feuerwehrfrauen gesucht
Düsseldorf · Klassische Männerberufe sollen weiblicher werden. Düsseldorfer Firmen werben auf einer Veranstaltung gezielt um Frauen, die sich trauen.
Liesa Lange merkte über ein Praktikum in einer Schreinerei, dass sie ins Handwerk will. Sie brauchte den Kontakt zu Produkt und Material. Die 38-Jährige ist Technische Zeichnerin, hat einen Master in Maschinenbau und arbeitet im organisatorischen Bereich Prozess und Daten in der Konstruktion von Konecranes, einem Schwermaschinenbauunternehmen in Düsseldorf. Zudem ist Liesa Lange dreifache Mutter.
Die Arbeit vom Groben zum Feinen fasziniert sie. „Und ich bin technikaffin. Ich mag Einsen und Nullen, Zahlen, Daten, Fakten“, sagt sie. Familie und Beruf kann sie mit Unterstützung vom Unternehmen und von Zuhause vereinbaren. Etwa fünf Monate nach der Geburt ihrer Kinder sei sie wieder zur Arbeit gegangen. Rund zehn Prozent Frauen arbeiten bei Konecranes am Standort Düsseldorf. Frauen sollten ein Praktikum machen, sich ausprobieren, mit Menschen sprechen. Das sei bei ihr damals ausschlaggebend gewesen. „Man muss sich umgucken, um zu wissen, was man nicht möchte. Aber auch, was einem liegt und Spaß macht.“
Wie Frauen den Weg in von Männern dominierte Berufe als Neuanfang, Quer- oder Wiedereinstieg finden, soll bei einer Veranstaltung am Dienstag, 18. Juni, gezeigt werden. In der Handwerkskammer Düsseldorf findet ein Forum von 10 bis 14 Uhr statt, bei dem sich Frauen und Unternehmen austauschen können. Organisatoren sind acht Düsseldorfer Institutionen: die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Stadt, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf, das Jobcenter, die Arbeitsagentur, die Unternehmerschaft und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Auf der Veranstaltung sind Unternehmen wie AOK, BASF, Rheinbahn und VRS, Air Liquide und Konecranes vertreten.
Laut DGB gibt es genug gut ausgebildete Frauen
Die regionale DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf sagt, dass es genügend gut ausgebildete und engagierte Frauen gebe. „Sie sollen sich trauen, auch in Berufe reinzugehen, die nicht so frauentypisch sind – Maschinenbau, Feuerwehr oder Elektroingenieurwesen.“ Im Zuge des Fachkräftemangels müssten auch die Unternehmen auf Frauen zugehen, findet Wolf. Damit meint sie, dass sich Frauen im Unternehmen weiterbilden können und es Kinderbetreuung gibt. „Es klingt abgedroschen, aber Beruf und Familie sollen vereinbar sein. Auch Teilzeit oder die Möglichkeit zum Wechsel in Vollzeit gehören dazu.“
Die Düsseldorferin Laura Landwehr sagt, sie sei blind in ihren Beruf hineingestolpert. Sie ist Feuerwehrfrau. Nach ihrem Abitur machte sie mit 19 die Ausbildung zur Notfallsanitäterin, mit 22 dann noch eine bei der Feuerwehr. Nach der ersten Ausbildung wollte sie sich weiterentwickeln und kam hierdurch mit der Feuerwehr erstmals in Kontakt.
Seit 2022 ist sie im Wachalltag integriert und bleibt gleichzeitig im Rettungsdienst. Die Feuerwehr in Düsseldorf besetze sowohl Löschfahrzeuge als auch Rettungswägen. Sie sagt: „Es gibt keine Kriterien, die nur für den Mann sprechen.“ Frauen sollten sich trauen, sich nicht verschrecken lassen. Im Jahr 2022 lag der Frauenanteil im Bereich Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz in Düsseldorf bei unter sieben Prozent.