Düsseldorf Sensible Einrichtungen setzen beim Masketragen auf Freiwilligkeit
Düsseldorf · Nun ist Schluss mit der Maskenpflicht – selbst in Kliniken, Arztpraxen und Pflegeheimen. Die Einrichtungen könnten von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, setzen aber überwiegend auf Freiwilligkeit.
Etwa drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie kehren auch die sensibelsten Einrichtungen zur Normalität zurück. Seit wenigen Tagen ist die Maskenpflicht vollständig aufgehoben, selbst in Arztpraxen, Pflegeheimen und Krankenhäusern muss man grundsätzlich nun keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Ausnahmen kann es aber geben: Etwa wenn Praxen, Kliniken und andere Einrichtungen von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und weiterhin vorschreiben, eine Maske zu tragen.
So weit wollen die Pflegeheime in Düsseldorf aber nicht gehen, sie setzen überwiegend auf Freiwilligkeit, wie die Träger unisono mitteilen. „In vielen Bereichen ist der Alltag wieder eingekehrt“, sagt Marion Warden, Kreisgeschäftsführerin der Awo Düsseldorf. Die Gesundheitsvorsorge stehe wieder stärker im Fokus als die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Einige Maßnahmen haben aber überdauert: „Wir bleiben in unseren Einrichtungen bei einer Maskenempfehlung, Abstandshinweisen, frei zugänglichen Desinfektionsmitteln und Informationen über die Hygieneregeln sowie kostenlosen Corona-Selbsttests für unsere Mitarbeitenden.“ Im stationären Bereich trage das Personal bereits bei dem Verdacht einer Infektion freiwillig FFP2-Masken.
Auch beim Caritas-Verband sei die Bereitschaft des Personals weiterhin hoch, freiwillig Maske zu tragen, etwa bei Schnupfen oder Husten. Mitarbeiter und Bewohner werden bei Symptomen weiterhin getestet, auch wenn die Einrichtungen die Tests nun selbst bezahlen müssen. Corona-Fälle unter den Bewohnern werden wie zuvor beim Gesundheitsamt gemeldet. Die Hygienemaßnahmen bleiben auch hier bestehen, heißt es, allerdings mehr angesichts der hohen Infektionszahlen bei Erkältungen und Durchfallerkrankungen.
In Krankenhäusern sind Masken ebenfalls keine Pflicht mehr. Und das Universitätsklinikum Düsseldorf sieht mittlerweile auch von den strengeren Besuchsregeln ab, wie eine Sprecherin mitteilt. Regeln zum Schutz vor Infektionskrankheiten blieben aber bestehen. In Bereichen, die besonders geschützt werden müssten, etwa weil dort immungeschwächte Patientinnen und Patienten behandelt werden, seien diese besonders streng.
Auch die Krankenhäuser des Verbunds katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) setzen auf Freiwilligkeit statt Pflicht, sagt eine Sprecherin. Es werde empfohlen, beim Besuch von Corona-positiven Patienten zum Eigenschutz eine Maske zu tragen. „Obwohl auch für Patienten die gesetzliche Pflicht entfällt, stellen wir ihnen auf Wunsch eine Maske zur Verfügung.“ Coronabedingte Einschränkungen gebe es in den Krankenhäusern nicht mehr. Jedoch werden den Mitarbeitenden weiterhin Corona-Tests angeboten.
Im Evangelischen Krankenhaus wurde die Maskenpflicht aufgehoben, wie eine Sprecherin bestätigt. „Ab diesem Zeitpunkt ist das Tragen einer medizinischen Maske nur noch im Kontakt mit besonders gefährdeten Patienten erforderlich.“ Im Florence-Nightingale-Krankenhaus wird das Tragen einer Maske empfohlen. „Es ist aufgrund der Entwicklungen nun absolut vertretbar, dass auch im stationären Bereich wieder ein Stück mehr Normalität Einzug hält. Dabei gilt das Prinzip der Freiwilligkeit und der Selbstverantwortung“, sagt Krankenhausdirektor Dr. Holger Stiller.
In den Arztpraxen zeichnet sich durchweg ein ähnliches Bild ab: „Die Patientinnen und Patienten dürfen selbst entscheiden, ob sie eine Maske tragen wollen oder nicht.“ So erklärt es eine Arzthelferin der Hausarztpraxis Düsseltal. Sie selbst trage weiterhin Maske, auch viele Patientinnen und Patienten entschieden sich dafür. „Wir haben auch eine Kiste mit kostenlosen Masken am Eingang bereitstehen.“ Ähnlich sieht es bei der Praxis der Hausärzte Oberkassel aus: „Wir weisen mit einem Schild auf das freiwillige Tragen der Maske hin“, erzählt eine Arzthelferin. Der Großteil der Patientinnen und Patienten und ebenso das medizinische Fachpersonal trage aber weiterhin Maske. In einer gynäkologischen Praxis in Volmerswerth kämen weiterhin viele Patientinnen mit Mund-Nasen-Schutz, so eine Angestellte: „Ich schätze, dass der Anteil heute bei 50/50 liegt.“