Appell beim Düsseldorfer Karneval CC-Präsident wird deutlich – „Der Karneval ist bunt, nicht braun“
Düsseldorf · Der Karneval steht für Toleranz und Meinungsfreiheit, das wurde beim Empfang im Rathaus deutlich. Dafür steht auch das Prinzenpaar, das nun auch seine Hofburg bezogen hat.
Im Jan-Wellem-Saal des Rathauses waren sich alle einig. Egal ob Oberbürgermeister Stephan Keller, der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK) Klaus Ludwig Fess, der Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) Lothar Hörning oder Jan-Philip Hilger – alle betonten die Weltoffenheit, Vielfalt, Demokratie- und Freiheitsverbundenheit des Karnevals. Weil sich das Schreckgespenst eines verstärkten Einflusses der politischen Rechten am Horizont abzeichnet, brachte es Hörning auf den Punkt. „Der Karneval ist bunt, nicht braun.“Anlässlich des „Tages des Karnevals“, der wegen des 200. Geburtstages des organisierten Karnevals in Düsseldorf Premiere feierte, hatte OB Keller die Karnevalisten zu einem Empfang geladen. „Braucht es eigentlich angesichs der sozialen Medien, in denen ja jeder Kritik üben kann, noch die Büttenreden im Karneval“, fragte Keller. „Unbedingt, ja. In den Büttenreden wird der Obrigkeit, der Gesellschaft offen und ehrlich, nicht im Verborgenen, humorvoll und ohne Hass und Hetze der Spiegel vorgehalten. Anschließend gehen alle freundschaftlich miteinander feiern.“ Diese Kultur des Respekts, Anstands und Toleranz mahnte Keller für andere Bereiche des gesellschaftlichen und politischen Lebens an.
Den Frohsinn ließen sich die Jecken, die zur Geburtstagsgratulation auch aus Köln, Bonn, Aachen, Mainz, Ratingen, Duisburg und Neus angereist waren, nicht verderben. Für die „Spiegelmomente“ im Jan-Wellem-Saal sorgte Hilger. Der 40-jährige Sohn des ehemaligen Düsseldorfer Hoppeditz Jürgen Hilger reimte, rappte und sang einen Parforceritt durch die Geschichte des Düsseldorfer Karnevals. Dabei bieb die dunkle Zeit zwischen 1933 und `45 nicht ausgespart. „Viele Karnevalisten, Kritiker haben sie hingerichtet. Karnevalisten sind nicht gleichgerichtet“, so Hilger. Das zustimmende Helau war dem Hoppeditz sicher.
Vor dem Geburtstagsempfang war das Prinzenpaar in seine „Hofburg“, also den Ort, in dem Prinz Andreas und Venetia Evelyn während der anstrengenden Session ihr ermüdetes Haupt betten und die ermatteten Stimmbänder wieder einsatzbereit machen können, bezogen. Das Hotel „The Wellem“ bietet den jecken Blaublütern die Rückzugsmöglichkeiten. „Das alte, ehrwürdige Gemäuer passt ausgezeichnet zu 200 Jahren Karneval in Düsseldorf“, urteilt Evelyn. „Im Wellem hat ja für uns auch alles angefangen. Auf der Hoteltreppe haben wir unser Prinzenpaar-Foto gemacht.“ Und als sie ihre 120 Quadratmeter große Suite bezogen, fühlten sie sich spontan heimisch. „Schatz, ich möchte morgens Eierpfannkuchen zum Frühstück. Kriegst du das hin“, frotzelte die Venetia mit Blick auf Andreas. „Aber nur, wenn du die Gläser in die Küche bringst. Ich habe es gerne ordentlich“, konterte der Prinz, als wären die karnevalistischen Monarchen seit Jahrzehnten eine Ehepaar. Man merkt immer wieder, die Chemie beim Prinzenpaar stimmt einfach.