Flossis sollen umziehen

Die Bühnenbildnerin Rosalie ist mit dem neuen Standort der Figuren an der Grafenberger Allee einverstanden.

Düsseldorf. Die Flossis der Künstlerin Rosalie sind beliebt. Blau, grün, rot und gelb klettern sie an den Fassaden entlang. 1998 zierten sie das neu eröffnete Deutsche Kunststoffmuseum im NRW-Forum am Ehrenhof. Denkmalschützer erlaubten ihre Kletterkünste allerdings nur kurz, so verschwanden sie nach wenigen Monaten im Depot. Die Fans schrien auf.

Der inzwischen verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin und der Spender Josef Klüh hatten ein Erbarmen. 2002 landeten die bunten Kerle am städtischen Gebäude an der Speditionstraße im Hafen. Mit viel Hallo hängte OB Erwin das letzte Exemplar an die Mauer und demonstrierte dabei seine Schwindelfreiheit. Nun wandern sie im Oktober nach Grafenberg.

Der Mäzen Josef Klüh liebt die poppig bunten Kerlchen, er hat selbst ein Exemplar an seinen vier Wänden. Er finde es gut, so sein Pressesprecher, wenn sie an der Grafenberger Allee 302 landen, am neuen Altenzentrums. „An der Grafenberger Allee liegt die wichtigste Haltestelle der Stadt, die die Metro und die Agentur für Arbeit bedient.

Wenn die Flossis die Fassade an der Straße schmücken, ist das ein besserer Standort als im Hafen. Nun können alle Passanten sie gut sehen. Im Hafen hingegen konnten sie nur von Fußgängern an der Kaistraße gesichtet werden.“

Alexander Fils hatte die Idee für die Translozierung. Er arbeitet nicht nur beruflich als Inhaber einer Art Edition eng mit Flossis-Schöpferin und Bühnenbildnerin Rosalie zusammen, sondern auch mit Günther Uecker. Und der liegt ihm schon seit Jahren in den Ohren, die Flossis vor seinem Atelierfenster zu entfernen, denn er mag sie nicht. Die bunten Dinger scheiden die Geister. Die einen loben sie als Hingucker, die anderen finden sie kitschig.

Nun kann man nicht einfach Kunstwerke von einem Ort an den anderen versetzen, ohne den Schöpfer der Werke einzuschalten. Rosalie lehnte zuerst ab, ließ sich dann aber unter gewissen Bedingungen auf den Transport ein. Sie fordert eine Fassade ohne Werbung, eine Wasserfläche vor dem Neubau, die Reinigung der Objekte und ein Honorar, denn sie selbst will die Gestaltung an der Fassade übernehmen. All diese Forderungen übernimmt der Kapitalanleger Aachener Grundvermögen. Und das DRK als Betreiber der Alteneinrichtung beeilt sich sogar, Kunstseminare für die Heimbewohner anzubieten.