Jan Wellem und die Musik
Rheinoper, Neue Düsseldorfer Hofmusik, Tonhalle und Theatermuseum erinnern an kulturelle Blütezeit des Barock.
Düsseldorf. Nach seiner Frau Anna Maria Luisa de’ Medici und der bildenden Kunst war die Musik die dritte große Liebe des Kurfürsten. So ist der Musik im Jan-Wellem- Jahr ein Schwerpunkt gewidmet, bei dem die Neue Düsseldorfer Hofmusik, die Rheinoper, das Theatermuseum und die Tonhalle zusammenarbeiten.
Die Neue Düsseldorfer Hofmusik führt die Tradition einer Hofkapelle fort, die mit einem etwa 60 Mitglieder starken Orchester am Hofe Johann Wilhelm II. von Pfalz-Neuburg sehr ausgeprägt war. Diese Tatsache hat viele wichtige Musiker wie etwa Händel oder Corelli im 17. Jahrhundert nach Düsseldorf geführt.
Oliver Kersken, Geschäftsführer der Hofmusik, hat viel geforscht über die Zeit und ihre Musiktradition - obwohl nicht mehr viele Quellen in Düsseldorf verblieben sind: "Vor allem Johann Hugo von Wilderer war der Komponist der Düsseldorfer Zeit." Am kommenden Freitag, 20 Uhr, stehen deshalb beim Konzert in der ehemaligen Hofkirche St. Andreas zwei Werke von Wilderer neben Stücken von Carlo Pietro Grua d. Ä. auf dem Programm.
Die Rheinoper hat zum Jubiläumsjahr eine Oper des Komponisten von Wilderer ausgegraben, die im September im Schumann-Saal unter der Regie von Pet Halmen aufgeführt wird. Hella Bartnig, Chefdramaturgin der Rheinoper, steckt mitten in den Recherchen zur Aufführungspraxis von barocken Opern.
1696 wurde das erst e Opernhaus an der Mühlenstraße eröffnet. Im Gegensatz zu anderen Häusern passten nur etwa 150 bis 350 Zuschauer in das Theater. "Die Opern fanden nur im engsten Kreis des Hofes statt", berichtet Bartnig. Etwa 50 Szenenwechsel benötigt die Oper "Giocasta", die die Rheinoper gemeinsam mit der Neuen Düsseldorfer Hofmusik gerade vorbereitet.
Wie das Opernhaus an der Mühlenstraße aussah, dazu gibt es nur drei Abbildungen. Gemeinsam mit der FH Düsseldorf konstruiert das Theatermuseum den Theaterbau und die Aufführungspraxis der Barockzeit. Ein 15-minütiger Film soll entstehen, der im Oktober uraufgeführt und danach in die ständige Sammlung des Theatermuseums integriert werden soll.
Die Tonhalle beteiligt sich mit diversen Konzerten am Jubiläumsjahr. Den Höhepunkt bildet ein "Tag für Jan Wellem" am 12.Oktober, bei dem eine Uraufführung des Hamburger Komponisten Manfred Stahnke den Bogen zur Jetztzeit schlägt.