Wo verzweifelte Frauen in Düsseldorf Hilfe bekommen

Angebot: Die Frauenberatungsstelle kümmert sich seit 15 Jahren um Migrantinnen in Not.

Düsseldorf. Die Frau hat Schnittwunden an den Armen. Sie ist aufgeregt, hat Angst, dass ihr Mann herausfinden könnte, dass sie gerade bei einer Anwältin sitzt. Seit Jahren leidet sie unter seiner Brutalität. Nun möchte sie sich endlich trennen. "Fast jeden Tag kommen Frauen zu mir, die völlig verzweifelt sind und Hilfe suchen", sagt Anwältin Gülsen Celebi. Sie ist für die Frauen mehr als nur Rechtsbeistand. Sie hilft ihnen, ein neues Leben aufzubauen. "Viele sprechen kaum Deutsch, waren jahrelang eingesperrt", sagt die 36-Jährige.

Ähnliche Erfahrungen macht die Düsseldorfer Frauenberatungsstelle. Fehlende Sprachkenntnisse und unvertraute soziale Strukturen erschweren die Suche nach Hilfe. Deswegen bietet der Verein seit 15 Jahren den Service "Migrantinnen beraten Migrantinnen" an. 490 Frauen meldeten sich im Jahr 2007 dort, weil sie häusliche Gewalt erlebten.

847Anfragen verzeichnete die Beratungsstelle zum Thema Scheidung. 15 Frauen wiederum meldeten sich, weil sie Angst hatten, in eine Ehe gezwungen zu werden. "Wir beraten, leisten aber keine aktive Hilfe", sagt Marion Fleischer. So vermittelt die Frauenberatungsstelle in erster Linie Kontakte zu Polizei oder Behörden. Aber nur, wenn die Frauen dies ausdrücklich wünschen. "Wir beraten auf Wunsch auch anonym und müssen uns an eine Schweigepflicht halten."

Aktive Hilfe leistet der Arbeitskreis Unterbringung. Hier haben sich Organisationen zusammengeschlossen, um schnell reagieren zu können, wenn ein Mädchen befürchtet, dass es im Urlaub zwangsverheiratet werden soll. Sie vermitteln ihr dann eine sichere Unterkunft. emai