Rauchverbot: 60 Wirte geben auf

Kneipensterben: Viele Wirte wollen zum 1. Juli aufhören. Sie rechnen damit, dass ohne rauchende Gäste der Umsatz in den Keller geht.

Düsseldorf. Der 1. Juli naht. Dann gilt auch in Nordrhein-Westfalen das Rauchverbot in Gaststätten. Nur wenn es einen abgetrennten Raum gibt, dürfen die Gäste dort weiter qualmen. Rainer Spenke, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, befürchtet das Schlimmste. Nach einer Umfrage, die der Verband unter seinen Mitgliedern gemacht hat, wollen bereits zum Stichtag 60 Wirte in Düsseldorf aufgeben.

"800 Betriebe haben sich an der Untersuchung beteiligt. Vor allem die Gaststätten, die nur einen Raum haben, befürchten massive Umsatzeinbußen", so Spenke. Fast elf Prozent der Inhaber geführten Kneipen wollen das Handtuch werfen. Spenke: "Es sei denn, dass bis zum 1. Juli auch in NRW noch eine erfolgreiche Klage gegen das Rauchverbot durchgesetzt wird."

70 Jahre alt ist Dieter Moosig und führt seit sieben Jahren die Frankenheim-Gaststätte an der Ecke Suitbertusstraße/Aachener Straße: "95 Prozent meiner Gäste sind Raucher, Hier wird Karten gespielt und gewürfelt." Das sei für viele ohne Glimmstängel undenkbar: "Die gehen dann woanders hin, im Sommer an den Rhein und im Winter in den Schrebergarten. Da sei das Bier dann sowieso billiger."

Moosig, der selbst Nichtraucher ist, hat noch einen Pachtvertrag bis 2011: "Hätte ich das mit dem Rauchverbot damals geahnt, wäre der Vertrag von mir so nicht unterzeichnet worden." Er wolle sich erst einmal anschauen, wie sich der Umsatz entwickelt. Notfalls will Moosig seine Gaststätte auch trotz des noch laufenden Vertrags aufgeben.

Bereits freiwillig hat Rolf Klostermeier reagiert. Seit dem 1. Januar ist sein Schiffchen in der Altstadt der erste komplett rauchfreie Brauereiausschank in Düsseldorf. Er hat fast nur positive Erfahrungen gemacht: "Der Umsatz ist seitdem um acht bis zehn Prozent gestiegen.

Ich habe auch einen Stammtisch verloren, aber dafür kommen mehr Familien." Er habe fast nur Zustimmung für seine Entscheidung bekommen: "Auch von den Rauchern. Die gehen halt vor die Türe. Im nächsten Winter werde ich draußen vielleicht einen kleinen Wintergarten aufstellen." Begeistert vom rauchfreiem Brauereiausschank seien auch die 56 Mitarbeiter.

Allerdings schränkt auch Klostermeier ein, dass sein Konzept nicht einfach übertragbar sei: "Wir haben hier viele ausländischer Gäste, die das Rauchverbot von daheim kennen." Ganz anders sehe es bei den typischen Eckkneipen in den Stadtteilen aus: "Ich bin dafür, dass Wirte, die persönlich hinter der Theke stehen, selbst entscheiden können, ob bei ihnen geraucht werden darf oder nicht."