Jetzt belasten auch interne Intrigen die Stadtsparkasse

Ein ranghoher Mitarbeiter wurde wohl zu Unrecht angeschwärzt. OB Elbers schaltete Prüfer ein.

Düsseldorf. In der Politik gibt es eine berüchtigte Steigerungsform: Feind, Todfeind, Parteifreund. In Düsseldorf trifft die Überspitzung eher auf das Klima in den oberen Etagen der Stadtsparkassenzentrale an der Berliner Allee zu. Denn auf der nach oben offenen Intrigenskala rangiert das kommunale Kreditinstitut schon seit längerem ganz vorne.

Und dieser Tage geht es besonders rücksichtslos zu — in einer Sache, die nach Informationen der WZ am Freitag den Hauptausschuss der Stadtsparkasse mit OB Dirk Elbers an der Spitze beschäftigen wird. Dort gibt es einen Zwischenbericht zu einem Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers, die das Geschäftsgebaren eines ranghohen Managers der Stadtsparkasse unter die Lupe nehmen — und ihn zunächst einmal freisprechen.

Elbers hatte die Prüfer einschalten müssen, weil in der Stadtsparkasse jemand einen Verdacht streute, der gut in den TV-Mehrteiler „Die Affäre Semmeling“ gepasst hätte. Der Kollege soll beim Hausbau Dienstliches von Privatem nicht sauber getrennt haben. Da ist von Rabatt beim Grundstückskauf ebenso die üble Nachrede wie von Krediten für am Bau beteiligte Firmen.

Doch die PWC-Prüfer haben keinerlei Belege für die Vorwürfe gefunden. Deshalb sprechen Insider von einer perfiden Intrige: „Da wird mit Dreck geworfen, weil man hofft, dass vielleicht doch irgendetwas hängen bleibt“, sagt einer gegenüber der WZ.

Dafür spricht, dass die Gerüchte ausgerechnet in den Tagen lanciert werden, in denen die Sparkasse im Pooth-Prozess über ihren Ex-Vorstand Stiegemann gerade am Pranger steht. Und in denen Schlagworte wie Untreue und Vorteilsnahme durch Bankmanager in aller Munde sind.

Ruhe, gar Frieden ist an der Berliner Allee auch drei Jahre, nachdem fast der gesamte Vorstand im Zuge der Pooth-Affäre geschasst wurde, nicht eingekehrt. Im Gegenteil. Bereits vorige Woche war Chef Peter Fröhlich in die Bredouille geraten, weil er — wie berichtet — den Aufsichtsrat und dessen Befugnisse von Juristen durchleuchten ließ. Hintergrund: Die Stadtsparkasse hatte sich im Februar mit Pleitier Pooth auf einen Vergleich geeinigt, in dem man sich mit einem Zehntel der 8,5 Millionen Euro zufrieden gab, die Pooth der Sparkasse schuldete. Berater hatten Fröhlich und Co. klar gemacht, dass mehr nicht zu holen sei. Verwaltungsräte äußerten sich in der Presse dennoch kritisch. Fröhlich platzte der Kragen, er versuchte, das Kontrollgremium per Maulkorb zur Räson zu bringen. Und erreichte das Gegenteil: Er fiel endgültig bei Teilen des Verwaltungsrates in Ungnade. Damit ist eine Verlängerung seines 2012 auslaufenden Vertrags am Mittwoch im Verwaltungsrat fast ausgeschlossen.

Nachdem nun auch noch die angesehene Birgit Roos nach Krefeld geht, werden somit wohl bald zwei neue Vorstandsmitglieder gesucht Schwierige Zeiten also für die Sparkasse — und das, obwohl die Geschäftszahlen wieder gut sind.