Kirmes: Wer hat wirklich das größte Volksfest?

Düsseldorfer Marketing-Kampagne sorgt für Aufregung im Ruhrgebiet

Düsseldorf. Der Titel größte Kirmes am Rhein ist unumstritten. In diesem Jahr legt die Düsseldorf Marketing und Tourismus noch einen drauf. "Kirmes in Düsseldorf: Das wirklich größte Volksfest in NRW" heißt der Slogan, mit dem im Ruhrgebiet geworben wird.

Für Aufregung sorgt die Kampagne vor allem in Herne. "Wir sind mit unserer Cranger Kirmes doch das größte Volksfest. Mit über 500 Schaustellern sind wir deutlich größer als Düsseldorf", ärgert sich Jutta Daniel, die Pressesprecherin der Ruhrgebiets-Stadt.

"Natürlich wollten wir provozieren. Das haben wir auch geschafft", freut sich DMT-Sprecher Marco Lippert. Bislang fand die Düsseldorfer Kirmes in den Medien des Ruhrgebiets nicht statt: "Jetzt sind die Zeitungen voll mit dem Thema."

Und welche Kirmes ist nun die größere? Eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist, denn es kommt ganz darauf an, wie das Ganze gerechnet wird.

"Was die Schausteller anbelangt, ist Crange größer", gibt Düsseldorfs Schausteller-Chef Bruno Schmelter zu, "das sind in Herne angeblich 500, bei uns 330." Allerdings gehört in Crange auch noch ein großer Trödelmarkt dazu: "Da wird jeder mitgezählt, der einen Flohmarkt-Stand aufbaut. Das sind für mich keine Schausteller."

Bei den Besucherzahlen liegen die Volksfeste Kopf an Kopf, beide haben jedes Jahr rund vier Millionen Besucher. Das räumt sogar Hernes Pressesprecherin ein, trumpft aber auf: "Wir haben mehr Besucher pro Quadratmeter."

Das stimmt, denn die Düsseldorfer Kirmes ist mit 165 000 Quadratmetern wesentlich größer als das ehemalige Industrie-Gelände in Herne, das nur 110 000 Quadratmeter groß ist.

"Für uns ist das klasse", freut sich Kirmes-Bürgermeister Thomas König, "zumal das ja auch nicht unsere Anzeige ist und wir auch nicht die Dresche dafür bekommen." Wer bei den Besucherzahlen am Ende die Nase vorn hat, sei jedes Jahr reiner Zufall: "Das hängt vom Wetter ab. Außerdem dauert die Cranger Kirmes einen Tag länger."

Viel wichtiger sei aber die Qualität. König: "Das ist schon ein Klassenunterschied. Von den großen Fahrgeschäften angefangen bis zum Publikum."