Klinik-Check: Angehörige tragen zur Genesung bei

Für den Besucherservice gibt es in den Düsseldorfer Krankenhäusern gute Noten: Der Umgang mit Angehörigen hat sich sehr verändert.

Düsseldorf. "Mehr als zwei Stunden Besuchszeit am Nachmittag war früher nicht denkbar. Auch die Möglichkeit, dass Angehörige bei Patienten übernachten können, gab es kaum", erinnert sich die Pflegedirektorin der Sana-Kliniken in Benrath und Gerresheim, Gudrun Jähnel . Seit 25Jahren arbeitet sie an den Krankenhäusern und ist froh, dass sich etwas getan hat.

Dazu gehören auch die vom Freundeskreis der Kliniken finanzierten acht Schwerkranken-Zimmer, die anstelle der Untersuchungsräume auf den Stationen entstanden sind. "Das ist auch wichtig für Sterbende, die sich so in Ruhe von ihren Angehörigen verabschieden können", sagt Jähnel. Weitere sechs Übernachtungsmöglichkeiten gibt es bei den Sana-Kliniken außerdem im Wohnheim. "Das wird sehr gerne von Eltern von Patienten der Kinderneurologie genutzt", weiß die Pflegedirektorin.

Wichtige Treffpunkte sind neben den Sitzecken im Gebäude und den Parks die Cafeteria. "Hier gibt es ein komplettes Angebot vom Frühstück bis zum Abendessen. Viele Patienten gehen, sobald sie aufstehen können, mit ihren Angehörigen im Restaurant essen", sagt Jähnel, die für Besucher noch einen besonderen Service anbietet. "Am Blumenvasen -Automaten kann man für einen Euro hübsche Vasen ziehen und muss nicht auf Saftflaschen zurückgreifen."

Beim Besuch der Cafeteria des Florence-Nightingale-Krankenhauses in Kaiserswerth erinnert nun wenig an die kühle Klinikatmosphäre vergangener Tage. Mit den Möbeln aus dunklem Holz oder den Wänden und Polstern in dunklen Rottönen wirkt das "Florence Inn" eher wie ein modernes Restaurant. "Neben den Besuchern unserer Patienten kommen hier auch sehr viele Kaiserswerther zum Mittagessen oder zum Kaffee", freut sich Pflegedirektorin Ursula Grundmann.

Sie erkennt beim Umgang mit den Besuchern einen grundlegenden Wandel: "Man hat erkannt, dass Besucher bei der Genesung ein Rolle spielen und auch einen Teil der Pflege übernehmen können. Und für die Angehörigen selbst ist das Gefühl, etwas tun zu können sehr wichtig", erklärt Grundmann, die seit 30 Jahren in Kaiserswerth arbeitet. Um beim Besucherservice die Qualität zu sichern, wurde im April diesen Jahres Hotelfachfrau Alexandra Bremer-Rast als Hausdame eingestellt.

"Wir sind als Pflegepersonal oft schon etwas betriebsblind geworden. Da ist es gut, wenn jemand von außen durch das Krankenhaus geht und nach möglichen Mängeln Ausschau hält", sagt Grundmann. Dazu gehört auch das Leitsystem für Besucher im Krankenhaus. "Ich bin zusammen mit einen Zivi, der sich sehr gut auskennt durch das Haus gegangen und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich neu hier war. Unsere Beobachtungen war die Grundlage für das neue Konzept", berichtet Bremer-Rasr. Umgesetzt werden soll das neue Leitsystem in den kommenden Monaten.

Bis dahin wird Besuchern, die Probleme haben sich in den großen Gebäude zu orientieren, durch einen Zivildienstleistenden, der auf Abruf bereitsteht, geholfen. Auch Hausdame Alexandra Bremer-Rast, hat einen Blick für Menschen, die etwas suchen. "Heute standen frischgebackene Großeltern unsicher vor dem Aufzug, weil sie nicht bei der Beschreibung an der Pforte nicht genau zugehört hatten. Ich habe sie zur Säuglingsstation mitgenommen und mir gleich noch ihre persönlichen Sorgen angehört", sagt die Hotelfachfrau.

Sie achtet auf den Gängen auch auf Sauberkeit und die Versorgung von Angehörigen mit Essen und Trinken. "In der Gynäkologie gibt es ein Büfett bei dem sich auch Besucher gegen einen freiwilligen Betrag bedienen können, das kommt bei Vätern, die direkt von der Arbeitkommen, sehr gut an", erklärt Bremer-Rast.