Der Jugendrat mischt sich ein
Geburtstag: Der Jugendrat feiert Einjähriges und ist in der politischen Realität angekommen.
Düsseldorf. Die Anfangseuphorie ist verflogen. Zwei Mitglieder des Jugendrats haben aufgegeben. Sie sind schon länger nicht mehr erschienen. Ohne sich abzumelden. Für sie springen nun neue Kandidaten ein. Schulterzucken bei denen, die durchgehalten haben. Am 26. November ist der Jugendrat ein Jahr alt geworden. Seine Mitglieder sind pragmatischer geworden. "Wir haben gelernt, mit den Behörden umzugehen", sagt Mitglied Hagen Weiß. "Das ist ja doch alles sehr bürokratisch." Die Bürokratie sei nötig, glaubt er. "Alles braucht eben seine Zeit. "
Weiß, der die Dieter-Forte-Gesamtschule besucht, hat sich bei Amnesty International engagiert, er ist politisch interessiert und liest viel Zeitung. Beim Jugendrat dabei zu sein, macht ihn stolz. Rückblickend sieht er das Positive: Der Skaterpark, den der Rat sich gewünscht hatte, soll kommen. Noch berät die Stadt, welche Fläche dafür frei ist. "Aber wir haben das auf den Weg gebracht."
Auf Bitte des Jugendrats verteilt das Jugendamt Obst an Grundschulen. "Fruit for You" nennt sich die Aktion. "Verteilt wird das Obst zwar nur einmal die Woche, aber immerhin", sagt Weiß. Und dann sei da ja noch die Pausenpolitik. Regelmäßig besuchen die Jugendlichen Düsseldorfer Schulen, um über ihre Arbeit zu informieren und Wünsche der Schüler aufzunehmen. "Das ist wichtig", sagt Diba Shokri. "Unsere Aufgabe ist ja, die Jugendlichen zu vertreten."
Shokris Stimme ist fest. Wie auch die anderen Mitglieder des Jugendrats hat sie an Selbstvertrauen gewonnen. Es wird viel diskutiert, bei den Treffen - auch wenn sich die Mitglieder bei den Abstimmungen meist einig sind. "Kein Wunder", sagt Shokri. "Wie vertreten ja auch alle die Anliegen der Schüler und keine Parteienmeinung." Nur einmal hätten die Jugendlichen keine gemeinsame Lösung finden können. Da ging es um das Thema Schuluniform. "Wir sind dann übereingekommen, die Schüler an den Schulen zu befragen, was sie von der Idee halten, bevor wir uns festlegen", berichtet Shokri.
Auch in Sachen Fehlzeiten hat der Jugendrat einen Kompromiss gefunden. Bestens in Erinnerung ist allen noch jene Sitzung, in der der Rat nicht beschlussfähig war, weil zu wenig Mitglieder erschienen waren. Wer fehlt, kann künftig ausgeschlossen werden. Zudem werden im nächsten Jahr weniger Treffen stattfinden- statt einmal im Monat sieht sich der Rat nur noch alle zwei Monate. ,"Auch da sind wir realistischer geworden", sagt Weiß.
Nur eins drückt zurzeit ein wenig auf die Stimmung. Eigentlich hatte OB Dirk Elbers den Jugendlichen versprochen, dass sie das einjährige Bestehen im Rathaus feiern könnten - doch daraus wurde nichts. Am selben Tag übergaben die Norweger traditionell die Nordmann-Tanne. Für die jungen Leute war doch kein Platz. "Macht nichts", sagt Jugendrats-Sprecher Florian Falk. "Dann feiern wir eben erst das Anderthalbjährige."