Manfred Weber: Der gute Geist im Schauspielhaus

Manfred Weber leitet zurzeit das Theater und war auch schon zum Gespräch beim Oberbürgermeister.

Düsseldorf. Viel Diskussionsbedarf haben die Fraktionen aller Couleurs seit dem Eklat bei der Findung einer neuen Intendanz für das Düsseldorfer Schauspielhaus. Vier Künstler hatten kurzfristig ihre Mitarbeit in der Kommission aufgekündigt, nachdem Interna an die Öffentlichkeit geraten waren.

Die Suche wird dauern, der kommissarische Intendant Manfred Weber wohl noch länger im Amt sein. Der 59-Jährige leitet das Schauspielhaus seit dem vorzeitigen Rückzug von Intendant Staffan Holm, weil er darum gebeten wurde. Er sagte zu, als Stadt und Land Not hatten, das größte aller Häuser in NRW in ein ruhiges Fahrwasser zu lenken.

Manfred Weber kennt das Theater bestens. Er hat dort vor zwölf Jahren als Künstlerischer Betriebsdirektor angefangen. Brachte es bis zum Geschäftsführenden Direktor und bekleidet heute sowohl diesen Posten als auch den des kommissarischen Intendanten. Dass er sich in der letztgenannten Rolle zumindest vorläufig wohl und sicher würde fühlen können, hatte er in einem WZ-Interview im Dezember 2012 öffentlich erklärt.

Mit dieser Einschätzung steht er anscheinend nicht alleine da. So hat nach Informationen der Westdeutschen Zeitung bereits Anfang März ein Treffen zwischen dem Oberbürgermeister und Manfred Weber stattgefunden. Ein angenehme Begegnung, wie man hört.

CDU-Fraktionschef und Bürgermeister Friedrich Conzen hat zu keiner Zeit einen Hehl daraus gemacht, dass Weber sein Wunschkandidat ist. Gestern bekräftigte er: „Er überzeugt mich künstlerisch und kaufmännisch. Und er kennt seine Düsseldorfer Kundschaft.“ Offenbar rechnet Conzen mit Weber auch längerfristig als Theaterchef. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir bis zur nächsten Spielzeit jemanden finden.“

Beim Land sorgen solche Sätze für Irritationen. Denn in der Rücktrittserklärung der vier Kommissionsmitglieder wurde der Vorwurf in Richtung Stadt Düsseldorf laut, die internen Informationen seien bewusst an die Öffentlichkeit gegeben worden, „um möglicherweise ,den Status quo des Düsseldorfer Schauspielhauses’ zu verlängern“. Weber muss jetzt aufpassen, dass er nicht zwischen die Fronten gerät, denn das Land hält 50 Prozent am Schauspielhaus, entscheidet dessen Leitung also mit.

Weber, der dramaturgisch in Tübingen, Wien, Köln und Berlin, tätig war, genießt auch bei der Opposition einen guten Ruf. „Herr Weber macht seine Sache gut“, sagt Cornelia Mohrs (SPD). Ebenso urteilt Marit von Ahlefeld (Grüne): „Er hat einfach Ahnung vom Geschäft.“ Miriam Koch, Fraktionschefin der Grünen, schränkt jedoch ein: „Es gibt auch Parteikollegen, die sagen, Weber braucht einen künstlerischen Partner an seiner Seite.“

Die FDP hingegen stellt sich einen Neuanfang am Schauspielhaus anders vor. „Herr Weber ist für mich kein Neuanfang“, sagt Manfred Neuenhaus, Fraktionsvorsitzender der FDP. „Wir brauchen einen schöpferischen Geist, der das Publikum wieder zum Diskurs führt. Ich möchte im Schauspielhaus ebenso überrascht werden wie in der Oper.“

Derweil kommt Bewegung in die zuletzt starre Kommunikation von Stadt und Land. Ministerin Ute Schäfer bat Oberbürgermeister Dirk Elbers per Fax, eine Sondersitzung des Schauspielhaus-Aufsichtsrats einzuberufen. Daraufhin telefonierten beide miteinander.